See in Not

Wattenmeer und Ostsee gehören zu den wenigen Meeren, die als besonders gefährdet anerkannt sind, so dass der Schifffahrt Regeln zu ihrem Schutz auferlegt werden können

Auf Nord und Ostsee geht es zu wie auf der Autobahn. Dass es dort zu einer großen Ölkatastrophe kommt, scheint eine Frage der Zeit. Neuerdings gibt es Hoffnung: Beide sind als besonders empfindliche Seegebiete (PSSA) anerkannt worden, so dass sie besser geschützt werden können.

Nach Angaben des WWF hat es im Durchschnitt der Jahre 1995 bis 1999 in der Deutschen Bucht 154.000 Schiffsbewegungen per anno gegeben. 2010 werden es 192.000 sein. 63.000 Schiffe fahren jährlich durch die Ostsee – eine Zahl, die sich bis 2015 verdoppeln soll. Der Transport von Öl durch das enge Meer ist von 1997 bis 2003 von 22 auf 50 Millionen Tonnen gewachsen. Bis 2015 sollen es noch einmal 50 Prozent mehr werden.

Angesichts der Gefahren durch diesen Verkehr und unter Hinweis auf die besondere Bedeutung dieser Seegebiete in ökologischer, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht haben die Anrainerländer bei der Internationalen Schifffahrtsorganisation beantragt, sie als PSSA auszuweisen. Das Wattenmeer wurde 2002 als solches anerkannt. Das bietet einen Rahmen zur Zusammenarbeit bei Schutzmaßnahmen, zudem bewirkt die Eintragung in die Seekarten eine größere Vorsicht bei der Schifffahrt und mehr Aufmerksamkeit durch die Politik – hofft zumindest der WWF.

Die Ostsee wurde von der IMO zwar prinzipiell als PSSA anerkannt. Die Anerkennung wird aber nur gültig, wenn die Anrainer zusätzliche Schutzvorschriften erlassen. Der WWF fordert, eine Transitroute für Tanker mit Richtungsfahrbahnen einzurichten. Ähnlich wie der Luftraum solle der Schiffsverkehr durch ein Leitsysstem überwacht werden. Schiffe müssten verpflichtet werden, in den engen und flachen Gewässern Lotsen an Bord zu nehmen. knö