Ganz normale Wünsche

Portraits und Zeichnungen von Mädchen aus einem Hamburger Flüchtlingsheim in St. Katharinen

„Ich mag Schlittschuhlaufen“, steht unter dem Bild der siebenjährigen Ella aus Armenien. Sie ist eines der 22 Mädchen, die von der Fotografin Tanja Birkner porträtiert worden sind. Diese Fotos, kombiniert mit Zeichnungen und Aussagen der Mädchen zwischen sechs und 14 Jahren, zeigt seit gestern die Ausstellung „...ein Haus auf Hawaii“ in der Hauptkirche St. Katharinen.

„Ich hätte gern ein eigenes Zimmer“, „Ich möchte später einmal Visagistin werden“ – ganz normale Wünsche von ganz normalen Kindern. Doch diese Mädchen leben nach der Flucht aus dem eigenen Land seit Jahren mit ihren Familien in einer Unterkunft in Hamburg. „Wir mussten durch Wälder und Berge flüchten, ich hatte nicht so gute Schuhe, da haben mich die Dornen gepiekst“, hat die neunjährige Sadaf aus Afghanistan erzählt.

Die diplomierte Kulturwissenschaftlerin Birkner interessiert sich besonders für soziale und kulturelle Themen, die durch Widersprüche gekennzeichnet sind. Seit 1992 arbeitet sie mit geflohenen Kindern und Jugendlichen. Zusammen mit anderen Mitarbeitern des Kinder- und Familienzentrums Burgwedel/Schnelsen (KiFaZ) hat sie die Kinder für dieses Projekt auch interviewt. „Die Fluchtgeschichte zu rekonstruieren“, sagt Birkner, „war in den meisten Fällen mühselig. Aber es war für die Mädchen nie traumatisch. Die Interviews wurden immer im Kreise der Familie geführt.“

Eigentlich sollte aus den Bildern der Mädchen, ihren Erfahrungen und Wünschen nur ein Buch werden. Angeregt durch die Behörde für Wissenschaft und Umwelt und in Kooperation mit dem „Eine Welt Netzwerk Hamburg e. V.“ stellt Birkner den Einblick in die persönliche Welt der Mädchen jetzt auch aus. kip

„...ein Haus auf Hawaii“: tägl. 9–16 Uhr, Hauptkirche St. Katharinen; bis 26. November