BERNHARD DOCKE UND SEIN MANDANT – WAS BISHER GESCHAH

Oktober 2001: Der in Bremen lebende Türke Murat Kurnaz fliegt nach Pakistan, etwa zwei Monate später wird er festgenommen – ob in Afghanistan oder Pakistan, ist unklar. US-Soldaten bringen ihn auf den Stützpunkt Guantánamo, das Lager für „illegale Kämpfer“, in dem rund 660 Gefangene festgehalten werden. Frühjahr 2002: Das letzte Lebenszeichen von Kurnaz – eine Postkarte aus Guantánamo an die Familie. Mai/Juni 2002: Der Bremer Anwalt Bernhard Docke wird von Kurnaz’ Mutter beauftragt, sich um den Fall zu kümmern. März 2003: Docke erklärt, er hoffe, Kurnaz komme frei, weil die USA die Entlassung einiger Gefangener angekündigt hätten: „Wir hoffen, dass er zu denen zählt, die freigelassen werden.“ Juli 2003: Die USA lassen 16 Afghanen und 11 Pakistani frei, Bernhard Dockes Mandanten nicht. Oktober 2003: Bundesjustizministerin Brigitte Zypries spricht in den USA mit ihrem Kollegen John Ashcroft über Guantánamo, erreicht aber nichts Konkretes. Die Türkei hat die USA aufgefordert, ihn freizulassen oder vor Gericht zu stellen. November 2003: Der Oberste US-Gerichthof erklärt, die Rechtmäßigkeit des Gefangenenlagers werde geprüft. Die Kläger sind Briten und Australier, ihre Anwälte berichten, die Mandanten wüssten nicht mal von den Klagen. In Brüssel sagt US-Außenminister Colin Powell nach einem Treffen mit den EU-Außenministern, er habe ihre Kritik an Guantánamo „sehr klar“ verstanden. Diese Woche: Präsident George W. Bush ist auf Staatsbesuch in Großbritannien. Premierminister Tony Blair haben mehrere Politiker seiner Partei aufgefordert, sich bei Bush für die zehn in Guantánamo inhaftierten Briten einzusetzen. LÖW