Gewalttätige Atmosphäre

betr.: „Muslime zum zentralen Problem stilisiert“, taz vom 3. 11. 04

Über jeder Religion stehen die allgemeinen Menschenrechte. Zwangsheirat und Vergewaltigung sind Verbrechen und verstoßen gegen die Menschenrechte, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Gleichberechtigung der Geschlechter. Im Islam sind Zwangsheirat und Vergewaltigung an der Tagesordnung. Ursache dafür ist die fest in dieser Religion verankerte angebliche Minderwertigkeit der Frau. Der Regisseur Theo van Gogh hat mit friedlichen Mitteln – nämlich einem Film – auf den Verstoß gegen diese Menschenrechte durch den Islam hingewiesen. Dafür wurde er ermordet. Und Sie haben keine anderen Sorgen, als sich um den Ruf der Muslime in den Niederlanden zu sorgen? Warum fällt es Ihnen (und einigen anderen) so schwer, im Islam begründete Menschenrechtsverletzungen als solche ohne Wenn und Aber zu verurteilen?

SABINE BRINKMANN, Hamburg

Frau Herrmann läuft mit Ihrem Kommentar, ich denke wissentlich, Gefahr, das Opfer zum Täter zu machen. Und während jede/r, die/der aus der Kirche austritt, für seine Rationalität gelobt würde, scheint sich Frau Ali selbst zu diskreditieren, wenn sie sich „vom überwiegend friedlichen Islam“ lossagt. Wobei letztere Behauptung durch ihre gebetsmühlenartige Wiederholung um nichts wahrer wird – die Mehrzahl der Muslime ist zweifelsohne friedlich, aber ihre Religion … ULRICH CH. BLORTZ, Köln

betr.: „Tausende gedenken ermordeten Regisseurs“, taz vom 4. 11. 04

Mord bleibt Mord, auch wenn er von einem Assasin ausgeübt wird. Ihr zitiert die Angst der Muslime angesichts des Mordes und des Klimas. Interessiert vielleicht auch die steigende Angst der sehr liberalen Holländer vor der zunehmenden gewalttätigen Atmosphäre durch das Verhalten einer großen islamischen Minderheit? Die, wie ein Beobachter sagte, nicht die Voraussetzungen für ein Leben in einem sehr liberalen Land mitbringen oder dieses liberale Milieu nicht akzeptieren? Die taz betont immer wieder die Ängste vor einem Klima, das den Umgang mit den anderen belastet. Haben nicht die, die die Mehrheit der Bevölkerung stellen, auch das Recht auf ein gewaltfreies und tolerantes Leben? Oder auch ein Recht auf ihren Glauben bzw. auch Nichtglauben? Danke taz, dass ihr so deutlich diese Interessen ignoriert. Meinungsfreiheit, die sich in den letzten Jahrhunderten durchgesetzt hat (in den Niederlanden und anderswo in blutigen Auseinandersetzungen) ist ein hohes Gut, auch für Unbequeme wie van Gogh, aber nicht für bedingungslos Gottgläubige. MANFRED SCHÜRZ, Bremen