Ein Kreuz für viele Brücken

Der Osteuropa-Historiker und Samizdat-Sammler Professor Wolfgang Eichwede wurde für seine Forschung mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse geehrt

Bremen taz ■ Dem Bremer Historiker Wolfgang Eichwede ist im Bremer Rathaus das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen worden. Der international renommierte Wissenschaftler erhielt die Auszeichnung für die Verdienste, die er sich um die Förderung der Beziehungen Deutschlands zu seinen östlichen Nachbarn und die Überwindung belastender Nachkriegshypotheken innerhalb dieser Beziehungen erworben hat.

„Wolfgang Eichwede hat uns alle durch sein Wirken an der historischen Erfahrung des Endes der Sowjetunion teilnehmen lassen“, würdigte Bremens Bürgermeister Henning Scherf den Historiker. Der Rektor der Bremer Universität, Wilfried Müller, erinnerte daran, dass es vor 20 Jahren besonders „von links“ Widerstände gegen die Gründung des Forschungsinstitutes gegeben habe, das die halblegalen Zeugnisse der Bürgerrechts-Bewegung („Samizdat“) sammeln wollte. Wulf Herzogenrath, der Direktor der Bremer Kunsthalle, dankte Eichwede für seine Rolle bei der Rückführung von Kunstgegenständen, die von den Siegern als „Kriegsbeute“ mitgenommen worden waren.

Eichwede selbst bekannte, für einen Osteuropa-Forscher sei es ein „ungeheures Glück“, diese Zeit miterleben zu dürfen: Die zivile Revolution sei „viel aufregender“ als die blutige Französische Revolution. Mit dem Hinweis auf den schwierigen historischen Kontext hat Eichwede immer wieder zum Verständnis russischer Reaktionsweisen beigetragen. Die aktuelle Lage erfülle ihn dennoch mit „großer Sorge“ meinte er: Die große Zahl der Überfälle, die Verhaftungen ohne rechtstaatlichen Rahmen seien „alarmierend“. kawe