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: Kooperation statt Zeitspiel

TU-Präsident Kurt Kutzler spielt auf Zeit. Statt einen Strukturplan vorzulegen, der Einsparungen umsetzt, ohne das Profil seiner Uni zu zerstören, präsentiert er ein Horroszenario: Wenn der Senat nicht von seiner Sparvorgabe abweicht, können in über 30 Studiengängen keine Studenten mehr aufgenommen werden. Am Ende blieben nur 19 übrig.

Kommentar von MEIKE RÖHRIG

Die Drohgebärde der TU ist verständlich, soll sie doch von den drei Unis den größten Batzen einsparen. Aber die Drohung wird nicht viel bringen, weil Kutzler mit seiner Unterschrift unter den Hochschulvertrag die Einsparungen faktisch längst akzeptiert hat. Und weil der Senat von der Gesamtsparsumme für alle drei Unis zusammen nicht abrücken wird. Höchstens wird man die Aufteilung noch einmal überdenken.

Dehalb ist Kutzlers Ausscheren auch unsolidarisch. Denn damit fällt der TU-Präsident seinen Kollegen von FU und HU in den Rücken. Die haben sich brav der Macht des Faktischen gebeugt und rigide Sparkonzepte erarbeitet. Dafür müssen sie sich jetzt von ihren Studenten anfeinden lassen, während sich der TU-Präsident zum Streikführer aufschwingen kann.

Auch wenn seine Verweigerungshaltung bei den Streikenden gut ankommt, führt sie in der Sache nicht weiter. Denn es sollte nicht darum gehen, dass die Uni-Präsidenten sich gegenseitig die Zähne zeigen und jeder versucht, sein Revier zu verteidigen. Die Hochschulen sollten vielmehr die gemeinsam akzeptierten Sparvorgaben so umsetzen, dass für Studierende und Wissenschaft in Berlin das Bestmögliche herauskommt: eine große Fächervielfalt und möglichst kein Verlust von Studienplätzen. Dafür wäre eine engere Kooperation der Unis notwendig – kein Spielen auf Zeit.

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