Todesstrafe: Reform in Illinois

SPRINGFIELD ap ■ Der US-Staat Illinois hat sein Strafrecht reformiert, um Unschuldige vor der Todeszelle zu bewahren. Einstimmig verabschiedete das Parlament des Staates am Mittwoch die Gesetzesänderungen, die unter anderem den Angeklagten besseren Zugang zu Beweismaterialien ermöglichen und die Todesstrafe ausschließen, wenn die Vorwürfe nur von einem einzigen Zeugen bekräftigt werden. Das Gesetz tritt sofort in Kraft, der Senat von Illinois hat bereits zugestimmt. Die Abgeordneten überstimmten ein Veto von Gouverneur Rod Balgojevich, der in dem Gesetz auch die Rechte von Polizisten stärker geschützt sehen wollte. Balgojevich betonte, er werde das vor vier Jahren verhängte Moratorium für Hinrichtungen nicht außer Kraft setzen. Zuerst müsse sich das neue Recht bewähren. Sein Vorgänger George Ryan hatte im Januar 2000 vor seinem Ausscheiden aus dem Amt alle 171 Todeskandidaten des Staates begnadigt und die Strafe der meisten in lebenslange Haft umgewandelt. Zur Begründung sagte er, das System sei „willkürlich, unberechenbar und daher unmoralisch“.