Girls Day – Jungs sollen in der Schule bleiben

Frauenbeauftragte Hauffe gegen „Verwässerung“ des Girls Day. Naturwissenschaftlerinnen sind gefragt

Am vierten Donnerstag im April ist wieder „Girls Day“, rund 6.000 Schülerinnen werden diesmal teilnehmen. Alles also gut? Keineswegs, sagt Ulrike Hauffe, die Frauenbeauftragte. „Der Tag droht zu verwässern, wenn man einen allgemeinen Berufswahl-Orientierungs-Tag daraus macht“, sagt sie: „Der Tag muss geschlechtsspezifisch bleiben.“

Denn nach wie vor hat Deutschland – sogar gegenüber Ländern wie Spanien und der Türkei – einen Nachholbedarf, was Frauen in „MINT“-Berufen angeht, Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik. An diesem Tag sollten Schülerinnen die Chance erhalten, sich mit diesen Bereichen anzufreunden, und die Unternehmen sollen sich überlegen: Was können wir den Girls bieten? „Auch bei den Unternehmen muss Sensibilität geweckt werden“, sagt Hauffe. Die Klarheit gehe verloren, wenn da auch Jungs auftauchen und zum Computer drängeln.

Unter den 5-Klässlerinnen sind es oft mehr als 70 Prozent, die an dem „Girls-Day“ teilnehmen, in den höheren Klassen nimmt die Teilnahme etwas ab, sagt Frauke Schüdde-Schröter, die für das Bildungsressort den Gils-Day begleitet. Was passiert mit den Jungs an diesem Tag? Die können, sagt sie, wenn die sprachlich meist geschickteren Mädchen nicht da sind, einmal in den Fremdsprachen ihren Nachholbedarf reduzieren oder auch mit Tanz etwas für ihr Körpergefühl tun. Tipps zur Jungenförderung hat das Landesinstitut Schule im Internet bereit gestellt (www.lis.bremen.de).

Die Hochschule Bremerhaven bietet sogar eine ganze Woche „Schnupperstudium“ an. Mädchen sollen ihr Talent im Labor für Lebensmittel-Untersuchungen oder etwa beim Löten entdecken. Die Hochschule, so Rektor Josef Stockemer, hofft auf diesem Wege, später einmal mehr Studienanfängerinnen zu bekommen. kawe