WestLB fusioniert bei faulen Krediten

Die WestLB schließt sich mit der NordLB zusammen, um faule Kredite in ein Joint Venture einzubringen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll die Kredite weiterverkaufen. Das soll das Rating der Bank weiter verbessern

DÜSSELDORF taz ■ Die WestLB, Zentralbank der nordrhein-westfälischen und brandenburgischen Sparkassen, plant ein Joint Venture mit der NordLB. In das neue Gemeinschaftsunternehmen, dessen Gründung für Mitte Dezember avisiert ist, sollen die faulen Kredite der Banken einfließen und anschließend an Investoren verkauft werden.

Die Banken wollen nach eigenen Angaben „notleidende Kredite“ mit einem Volumen von 400 Millionen Euro in das neue Gemeinschaftsunternehmen einfließen lassen. Dazu gehören nach Angaben von Chris Förster, Sprecherin der NordLB, „Immobilienkredite bei denen Zahlungsstörungen vorliegen“. Nach ihren Angaben sollen über das Joint Venture vor allem internationale Investoren angesprochen werden.

Die WestLB hofft vor allem darauf, dass für die faulen Kredite der Westdeutschen Immobilienbank (WIB), einer WestLB-Tochter, Abnehmer gefunden werden. „Die Vorteile des Joint Ventures liegen in einem größeren Portfolio, das ein solche Gemeinschaftsunternehmen anbieten kann“, sagt Hans Albers, Sprecher der WestLB. Während momentan das Kreditmanagement noch in unterschiedlichen Abteilungen der WestLB liege, seien in einem Gemeinschaftsunternehmen viele Synergien zu erzielen. Diese erhofften Synergieeffekte brächten keine Arbeitsplätze in Gefahr, so Albers. „Eher wird das neue Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter einstellen, als dass sich unsere Mitarbeiter Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen müssen“, sagt er.

Denn faule Immobilienkredite gibt es genug. Im vergangenen Geschäftsjahr musste die WIB wegen fauler Kredite ihre Risikovorsorge im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen. Statt 31,8 Millionen Euro in 2002 musste die Bank 95,3 Millionen Euro als Absicherung einplanen. Experten der WestLB und der NordLB schätzen das Volumen des Marktes für die Immobilienkredite in Deutschland auf bis zu 300 Milliarden Euro. Deshalb planen die Nord- und WestLB, das Kredit-Geschäft auch anderen öffentlich-rechtlichen Banken anzubieten. Nach Berichten der NordLB soll auch der Ostdeutsche Sparkassenverband an den zukünftigen Dienstleistungen der Landesbanken interessiert sein.

Die WestLB will in die neue Gesellschaft vor allem eine kleine Stückzahl von Krediten in großer Höhe einbringen. „Das minimiert erst einmal den Verwaltungsaufwand“, sagt Anja Niggemann, verantwortlich für das Personalmarketing der WestLB. Zudem erhöhe sich der Spielraum des Kreditmanagements. Früher hätten die Sparkassen bei Ausfällen von Immobilienkrediten meist nur die Möglichkeit zur Zwangsversteigerung gehabt. In einem Joint Venture könnten die Kredite entweder in dem neuen Unternehmen verbleiben, oder auch als Fonds angeboten werden, „natürlich mit den marktüblichen Abschlägen“.

Nach Angaben von NordLB-Frau Förster birgt die Auslagerung der faulen Kredite noch einen weiteren Vorteil: „Das sorgt bei der Bank auch für ein besseres Rating.“ ELMAR KOK