Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Matrix-Diskussion, A6, Adalbertstr. 6, Sa., 19 Uhr

Es ist und bleibt ein Trauerspiel – ein Großteil der linken Veranstaltungen in dieser Stadt sind entweder Videovorführungen von so unsäglich unklugen Filmen wie „Bowling For Columbine“, „Schindlers Liste“ oder gar „Baader“, an denen es eine Kritik von Seiten der Linken offensichtlich nie gegeben hat, oder aber es wird zu Punkrock gesoffen. Eine löbliche Ausnahme stellt da fast immer das Infocafé Pankow dar, das an diesem Mittwoch in den Kurt-Lade-Klub lädt, um über die Unterschiede zwischen Anarchismus und Kommunismus zu diskutieren und zu schauen, inwieweit Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Lehren vorliegen. Schön auch, dass man an diesem Ort Marx, Lenin oder Bakunin voraussetzen kann. Am Samstag in aller Frühe um 6.45 Uhr versammelt sich die aktive Antifa auf dem Fernbahnsteig des Bahnhofs Alexanderplatz, um die Genossinnen und Genossen in Halle zu unterstützen. Dortselbst nämlich wollen Nazis gegen die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ marschieren, welche ja nicht mehr gut ist, gegen Nazis jedoch allemal verteidigt werden sollte. Ebenfalls am Samstag wird im A6-Laden dann wieder einmal ein Film gezeigt, allerdings wird er von einer Diskussion begleitet – „Criticial Failure. Ausbreitung und Mutationen der Neoparanoia“ heißt der zugehörige Vortrag. Es geht um den Film „Matrix“ und die Frage, ob „die Wachowski-Brothers ein Pseudonym von Antonio Negri und Michael Hardt“ wären. So, so, wir beschäftigen uns also inzwischen mit diesen Filmen, in denen Computeranimationen, Aliens und Sonnenbrillen eine verdammt wichtige Rolle spielen. Und stellen bedeutende Fragen: Ist Steven Spielberg nicht irgendwie auch Marx? Ist Steven King nicht ein bisschen Trotzki? Ist Cat Stevens nicht irgendwie vielleicht eine andere Variante des großen Mohammed? Ist all das nicht ein bisschen sehr blöd?

Anarchismus … Kurt-Lade-Klub, Grabeallee 33, Mi., 19 Uhr