Arafats Gattin sorgt für Wirbel

JERUSALEM taz ■ Im Schatten des Todeskampfes von Palästinenserpräsident Jassir Arafat sorgt seine Ehefrau Suha für neuen Wirbel in der Öffentlichkeit. Gegenüber dem Fernsehsender al-Dschasira nannte sie gestern die palästinensische Führung in Ramallah eine „Bande von Erbschleichern“, die ihren Mann „lebendig begraben wollen“. Damit gelang ihr offenbar genau das Gegenteil des von ihr angestrebten Ziels: Sämtliche Fraktionen stellten sich geschlossen hinter die Führungsriege, die am Nachmittag nach Paris aufbrach, um sich selbst ein Bild vom Zustand Arafats zu machen.

Von der 41-jährigen „Madame Su Su“, wie sie im Volksmund genannt wird, wird gemunkelt, sie verprasse im Pariser Exil monatlich 100.000 US-Dollar an öffentlichen Geldern. Sie wolle, so die auflagenstärkste israelische Zeitung Yediot Achronot, die Geräte so lange nicht abschalten lassen, bis klar ist, wer das Kapital von Arafat verwaltet.

Sufuan Abu Saida, palästinensischer Vizeminister, nannte gegenüber dem israelischen Militärradio die jüngsten Äußerungen Suha Arafats eine „Frechheit“. Arafat gehöre nicht ihr, sondern dem palästinensischen Volk. Israelische Medien spekulieren, dass die medizinischen Geräte kurze Zeit nach der Ankunft der Delegation vermutlich noch heute abgeschaltet werden. Damit fiele der Tod Arafats auf die „Laylat al-Qadr“ (Nacht der Kraft), die letzte Nacht des muslimischen Fastenmonats Ramadan, in der der Prophet Mohammed den Schriften zufolge aus Gottes Händen den Koran erhielt. Die Palästinenser weigerten sich, das Thema der Bestattung zu diskutieren, solange Arafat lebt. Er selbst hatte mehrmals den Wunsch geäußert, in Jerusalem begraben zu werden, was die israelische Regierung indes ablehnt. Stattdessen zeichnet sich eine Bestattung in Gaza ab. Möglich ist, dass die Trauerfeier in Kairo abgehalten wird.

SUSANNE KNAUL