AStA will mehr Studis

Der neue AStA der Uni Bremen geht ans Werk – mit dem Kampf gegen Studiengebühren, aber wenig Alternativen

Bremen taz ■ Der AStA ist neu, seine Lektüre alt: Eine Vorlesung über das „Kapital“ von Karl Marx bietet der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bremen in diesem Semester an. Ansonsten sollen aber frische Ideen den neuen AStA bestimmen, so wollen es die StudierendenvertreterInnen: Das Hauptziel ist, enger als ihre Vorgänger mit den Studierenden zusammenzuarbeiten.

Der neue AStA hat sich im Juli dieses Jahres konstituiert. Er besteht aus einer Koalition der Listen LiSA – das sind vor allem Aktive des Unistreiks im vergangenen Winter – , der Antirassistischen Liste, der Radikalen Linken, der Feministischen Liste und der Liste Knatsch – basisdemokratische Linke. Die alten AStA-Vertreter von „AStA für alle“ (Afa) unter Juso-Mitglied Tim Cordßen hätten sich vor allem als Funktionäre gesehen, kritisiert die neue Vorsitzende Franziska Rauh. „Parteikarrierismus“ lautete der Vorwurf im Wahlkampf.

Unter Rauh nun sollen die AStA-Referate – die „Ministerien“ der studentischen Regierung – für alle Studierenden offen sein und nicht nur von einem Referenten bestimmt werden. Außerdem wollen die Gewählten enger mit den einzelnen Fachschaften, den „Stugen“, zusammenarbeiten, um näher an den Sorgen und Nöten ihres Wahlvolks zu sein. Hierfür haben sie ein „Referat für Stugenvernetzung und nationale Kontakte“ geschaffen. Mehr Basisarbeit scheint bitter nötig – nur 11,9 Prozent der Studierenden beteiligten sich an der letzten Wahl des Studierendenrats.

Der Kampf gegen Studiengebühren soll ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit sein. „Hier hat sich der alte AStA nicht gerade durch besondere Aktivität hervorgetan“, so Rauh. Der Streik gegen Gebühren im vergangenen Jahr sei vornehmlich von der Basis ausgegangen, die den AStA mühsam vor sich hergeschoben habe. Ein Konzept, wie man – ohne Studiengebühren – dafür sorgen könnte, dass mehr junge Menschen aus weniger wohlhabenden Schichten studieren, hat indes auch der neue AStA nicht. Einzige Idee: „Im Grunde können wir immer nur schreien, wenn wir Missstände sehen“, sagt Rauh. Dorothea Siegle