WAS MACHT EIGENTLICH ...die Ku‘damm-Tanne?
: Do kummt se jo

In diesem Jahr wollte man sich nicht schon wieder ein vorweihnachtliches Fiasko leisten. Nach dem zerrupften Wildwuchs aus Oberfranken 2001 und dem sauerländischen Krüppel im vergangenen Jahr begab sich der Berliner Schaustellerverband bereits Anfang Juni auf die Suche nach der Super-Tanne. Kleingartenbesitzer aus Britz, Biesdorf und Alt-Glienicke buhlten darum, ihre jahrelang gehegte Tanne aus dem Vorgarten zu zerren, um sie dann in voller Pracht auf dem Weihnachtsmarkt vor der Gedächtniskirche genießen zu dürfen. Doch das Rennen machte kein Berliner Baum, nicht mal einer aus dem brandenburgischen Umland, sondern ein dickes Ding aus der Pfalz. Genau genommen aus Ottersberg.

Gestern stand der 20 Meter hohe Bääm (pfälzisch für Nordmanntanne) noch in einem Privatgarten. Heute soll das Prachtstück bereits in voller Würde dem Skyscraper der Gedächtniskirche Paroli bieten. Über 100 Bewerber aus der ganzen Republik hat der Ottersberger Baum ausgestochen. Der Schaustellerverband sei „total begeistert“ gewesen, als er das Bewerbungsfoto gesehen habe, berichtet Anton Müller, Förster aus Ottersberg. Damit der Baum auch auf der mühseligen Reise nach Berlin nicht an Grazie verliert, habe er ihn „fast wie in Watte gepackt“ und jeden einzelnen Ast liebevoll verschnürt. Für das passende Ambiente fehlt bloß noch der „Pälze Saumache“ und der „Schoppe Glühwei“. Eine dicke Currywurst oder ein fetttriefender Döner werden unter Hutzle und Butzle (pfälzisch für Tannenzapfen) schon auch noch munden. FLEE FOTO: ARCHIV