Eine Mauer aus Blumen

Eine Stadt im Gedenkfieber. Bereits am frühen Morgen des 15. Jahrestages des Mauerfalls glich die Brache vor dem Mauermuseum in der Bernauer Straße einem Blumenmeer, als wäre im tiefsten November der Spätfrühling ausgebrochen. Im Blumen- und Tannenzweigrausch auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Abgeordnetenhauspräsident Walter Momper (beide SPD): Betreten legten sie ihre Kränze nieder und ließen sich auch nicht beirren von der Mauer, die es seit gestern an allen gut bestückten Souvernirläden zum Anbeißen gibt. Sieben mal sieben Zentimeter groß und 40 Gramm schwer ist die mit bunten Graffiti verzierte Mini-Mauer aus Vollmilchschokolade, Crisp und Karamell. Und sie sei leicht verdaulich, versichert der Hersteller. Ganz im Gegensatz zu den rechtsradikalen „Republikanern“, die ausgerechnet dort am Gedenkrausch teilhaben wollten, wo gestern linke Demonstranten der Judenpogrome vom 9. November 1938 gedacht haben. Aber nicht mal die Versammlungsbehörde nahm den Rechtsradikalen ihr vorgeschobenes Ansinnen ab. Die Kundgebung der rechten Nasen blieb verboten. FLEE FOTO: AP