die bremer kinotaz - alle Filme, alle Termine

A

Agnes und seine Brüder Deutschland 2004, R: Oscar Roehler, D: Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup

„Eine durchgeknallte Familientragödie. Ein wildes, verrücktes, bewegendes und auch komisches Stück Kino. Oskar Roehler verfolgt in seinem neuen Film das Schicksal dreier Brüder, die nur auf den ersten Blick ein sogenanntes normales Leben führen. Als käsiger Bibliothekar giert Moritz Bleibtreu jedem Rockzipfel. Herbert Knaup spielt einen großkotzigen Grünen-Politiker.Katja Riemann durchläuft als Politiker-Gattin alle Tonlagen von Hysterie und Verweigerung. Und dann ist da noch Agnes (Martin Weiß), die wunderschöne Transsexuelle, die vor ihrem Tod noch einige Dinge regeln will. Wieder findet Oskar Roehler bizarre und überhöhte Bilder, die doch nur von der verzweifelten Suche seiner Figuren nach ein bisschen Liebe und Anerkennung erzählen, und treibt seine Schauspieler dafür in alltägliche Extreme und Exzesse.“ (tip) Schauburg, Gondel

Alien vs. Predator Großbritannien/Kanada 2004, R: Paul Anderson, D: Sanna Lathan, Raoul Bova

„Rätselhafte Vorkommnisse in der Antarktis veranlassen einen Industriemilliardär, eine schlecht vorbereitete Expedition zum Südpol zu schicken. Dort entdeckt man tief in der Erde ein von Außerirdischen gebautes Pyramidensystem, in dem Aliens gezüchtet und alle 100 Jahre zur Jagd freigegeben werden. Eine allenfalls zu Beginn dank der Ausstattung reizvolle Science-Fiction-Saga um zwei ‚prominente‘ Filmmonster. Die schlecht choreografierten, wenig spektakulären Actionszenen sowie die blassen Darsteller ersticken jede Spannung im Keim.“ (filmdienst) Apollo BHV, Cinemaxx, Cinemaxx OL, Maxx DEL, Cinespace, CineStar

Antoni Gaudí i Cornet – Mythos und Wirklichkeit Deutschland 2004, R: Frederike Müller und Lars Wendt

Siehe Kritik auf übernächster Seite Kino 46

Arthur Rimbaud – Une Biographie Frankreich/Schweiz 1991, R: Richard Dindo, D: Bernard Bloch, Christiane Cohendy / Originalfassung mit Untertiteln

„Was bleibt von einem Autor nach seinem Tod? Buchstaben, Worte, Texte. Richard Dindo folgt in seiner Biographie des französischen Dichters Arthur Rimbaud diesen in Druckschrift eingegrabenen Spuren, bringt sie zum Sprechen, visualisiert sie ohne Pathos und dennoch überaus einfühlsam. Dindo folgt den Berichten von Verwandten, Freunden und bearbeitet dabei gleichsam eine Autobiographie. In einer Montage sind Rimbauds Texte in einen inneren Monolog umgesetzt.“ (filmforum-kino) Kino 46

B

Bergkristall Deutschland 2004, R: Joseph Vilsmaier, D: Dana Vavrova, Danile Morgenroth

„Pünktlich zur Vorweihnachtszeit, wenn es die Menschen wieder in die Berge zieht, kommt ein Film in die deutschen Kinos, der genau dieser Sehnsucht Tribut zollt – ‚Bergkristall‘ von Joseph Vilsmaier. Basierend auf einer Novelle von Adalbert Stifter garantiert der Film große Gefühle vor hohen Bergen. Die Bilder und die Liebe zum Ausstattungsdetail sind ganz vorzüglich, doch die Naivität und Vorhersehbarkeit der Geschichte sind ein echter Wermutstropfen, denn die Orientierung an den Bergfilmen der späten Zwanziger und frühen Dreißiger ist deutlich spürbar. Schon klar: Feindschaft, Liebe, kleine Wunder und Versöhnung sind universelle Themen, aber muss man sie mit einem solchen Hang zur Sentimentalität erzählen?“ (kino-zeit.de) Gondel

Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen Deutschland 2004, R: Franziska Buch, D: Sidonie von Krosigk, Marie-Luise Stahl

„Trotz Zauberverbot will Nachwuchshexe Bibi ihre an den Rollstuhl gefesselte Freundin Elea heilen. Doch hinter dem wundersamen Eulenstaub, den man dazu braucht, ist auch die böse Hexe Rabia her. Unter der Regie von Franziska Buch (‚Emil und die Detektive‘) kombiniert die zweite Leinwandadaption von Elfie Donnellys Kinderbuchreihe den charmanten Witz des Vorgängers mit einer Prise abenteuerlicher ‚Indiana Jones‘-Romantik. Die digitalen Effekte sind noch hochwertiger, die Hexenspannung reißt nie ab, und das gefühlvolle Ende wird nicht nur Kinderherzen erwärmen.(Cinema) Cinemaxx, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Schauburg, Wall-Lichtspiele OL

Bola de Nieve Spanien 2003, R: José Sánchez-Montes / Originalfassung mit Untertiteln

„Kubaner, Schwarzer, Santero-Jünger, Homosexueller, Anhänger der Revolution und vor allem Musiker, Bola de Nieve war ein lateinamerikanischer Mythos des 20. Jahrhunderts. Auch in Europa, Asien und den Vereinigten Staaten hatte Bola de Nieve ‚Snowball‘ aka Ignacio Villa großen Erfolg.“ (DocuZone) Schauburg

Die Bourne Verschwörung USA 2004, R: Paul Greengars, D: Matt Damon, Franka Potente

„‚Die Bourne Verschwörung‘ schickt seinen Titelhelden, einen von Matt Damon gespielten ehemaligen CIA-Killer, ins Krisengebiet Europa. In Berlin und Moskau stößt der Spion, der in die Kälte kommt, auf den letzten Rost des Eisernen Vorhangs. Das raffinierte Drehbuch von Tony Gilroy, das auf einer Romanvorlage von Robert Ludlum basiert, die temporeiche Inszenierung des britischen Regisseurs Paul Greengrass und das konzentrierte Spiel des Darsteller-Ensembles machen aus diesem Fortsetzungsfilm des Erfolgswerks ‚Die Bourne Identität‘ einen originellen und spannenden Spionage-Thriller.“ (Der Spiegel) CineStar, Cinemaxx, Cinemaxx OL, Maxx DEL, Cinespace

Bruno Grönig – Das Phänomen Deutschland 2003

“Dreiteiliger, 300 Minuten langer Dokumentarfilm über den Wunderheiler Bruno Gröning (1906-1959), der es 1949 schaffte Tausende anzuziehen.“ (artechock) Cinema

C

Coffee and Cigarettes USA 2004, R: Jim Jarmusch, D: Iggy Pop, Alfred Molina / Originalfassung mit Untertiteln

„Vor Jahren schon hatte Jim Jarmusch dem (Alb-)Traumpaar Koffein & Nikotin mit drei Kurzfilmen gehuldigt; diesen hat der Kinopoet des ‚Take It Easy‘ nun acht weitere skurrile Sketches angefügt. Also elf Variationen des Themas: Musiker- und Schauspieler-Kumpane von Jarmusch (u. a. Iggy Pop, Alfred Molina, Bill Murray, RZA), alle vorzugsweise sich selber spielend, hocken in bezauberndem Schwarzweiß beisammen, schlürfen Kaffee, qualmen und quatschen (bzw. schweigen). Es entstehen ironische Psychoduelle, Mini-Hollywoodsatiren und nostalgische Vignetten. Jarmusch macht Filme mehr für Genuss- denn für Kettenraucher. (Neue Zürcher Zeitung) City

Collateral USA 2004, R: Michael Mann, D: Tom Cruise, Jamie Foxx

„Ins Auto eines schwarzen Taxifahrers in Los Angeles steigt ein Auftragskiller, der in dieser Nacht fünf Menschen töten will und einen ortskundigen Fahrer braucht. Weil er ‚Gefallen‘ an seinem unfreiwilligen Chauffeur findet, nimmt er ihn als Geisel. Spannender, dicht inszenierter und intensiv gespielter Thriller, der die Konfrontation zweier ungleicher Männer mit Fragen nach dem Sinn des Daseins und der Möglichkeit eines intensiveren Lebens jenseits normaler Angestelltenexistenz verknüpft. Virtuos spielt der Film mit dem Licht und kreiert präzise, zugleich lyrische Bilder, die vieles nur andeuten und doch oft mehr zeigen, als man sieht.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

D

Dänische Delikatessen Dänemark 2003, R: Anders Thomas Jensen, D: Mads Mikkelsen, Nicolaj Lie Kaas

“Der lebenslustige Bjarne und der ehrgeizige und komplexbeladene Svend sind Metzger und Freunde. Gemeinsam eröffnen sie ihre eigene Fleischerei, die es allerdings schwer gegen die Konkurrenz von ihrem alten Boss Holger hat. Bis Svend ein neues Gericht nach sehr bizarrem aber äußerst erfolgreichem Rezept zusammenbraut. Regisseur und Autor Anders Thomas Jensen (,Flickering Lights‘, Drehbuch zu ,Mifune‘) gelang mit seiner rabenschwarzen Komödie einer der erfolgreichsten Filme des dänischen Kinojahres 2003.“ (Blickpunkt:Film) City

Dance Grosny, Dance Niederlande 2003, R: Jos de Putter / Originalfassung mit Untertiteln

„Grozny. Nach zwei Unabhängigkeitskriegen gegen Russland liegt die Stadt immer noch in Trümmern. Vor den Ruinen der Hauser probt eine Tanzgruppe, bestehend aus Straßen- and Waisenhauskindern, den Kaukasischen Tanz. Der Film bricht mit der Company zu ihrer Europatournee auf und kehrt doch immer wieder in das kriegsgebeutelte Tschetschenien zurück.“ (docuZone) Schauburg

Darf ich bitten? Peter Chelsom, R: Richard Gere, Jennifer Lopez

„Irgend etwas fehlt im eigentlich zufriedenen Leben von Anwalt John Clark. Als er eines Abends einer attraktiven jungen Frau spontan in ein Tanzstudio folgt, erwacht eine ungeahnte Leidenschaft in ihm: Er meldet sich für einen Tanzkurs an und bereitet sich schon kurz darauf fieberhaft auf den größten Tanzwettbewerb Chicagos vor – sehr zur Verwunderung seiner Frau, die sich nicht erklären kann, wo ihr Gatte seine Freizeit verbringt. Buena Vistas Herbsthighlight dieses Jahres ist ein Starvehikel für Jennifer Lopez und Richard Gere, inszeniert von dem britischen Regisseur Peter Chelsom als Remake des gleichnamigen japanischen Überraschungshits aus dem Jahr 1997. Das eng am Originaldrehbuch orientierte Skript wird in der Miramax-Produktion durch das glänzende Starensemble aufgepeppt und erweist sich als federleichte Romanze. (Blickpunkt: Film) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Wall-Lichtspiele OL

Die Dreigroschenoper Deutschland 1931, R: Georg Wilhelm Pabst, D: Rudolf Foster, Lotte Lenja, Fritz Rasp

Im Vergleich mit den großen Stummfilmerfolgen von Pabst wie „Die freudlose Gasse“ oder „Die Büchse der Pandora“ ist seine „Dreigroschenoper“ eher enttäuschend. Hier gibt es keine Asta Nilsen oder Louise Brooks, die den Regisseur zu Bilderräuschen inspirieren, sondern einen Bühnenhit, der, handwerklich solide inszeniert, auch an der Kinokasse gutes Geld bringen sollte. Aber als Dokument ist dieser Film natürlich sehenswert. (hip) City

E

Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt

„Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ.“ (tip) City

F

Fabian Deutschland 1979, R: Wolf Gremm, D: Hans Peter Hallwachs, Brigitte Mira

„An der Geschichte des arbeitslosen Fabian aufgehängter Versuch, die Hintergründe der zu Ende gehenden Weimarer Zeit auszuleuchten und vor dem heraufziehenden Nationalsozialismus zu warnen. Gremms Film erreicht, bei bemerkenswerten Einzelheiten, weder Dichte noch Hintergründigkeit der Romanvorlage von Erich Kästner; er ist weithin ein – nicht immer stilsicheres – Sittengemälde.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Findet Nemo USA 2003, R: Andrew Stanton, Lee Unkrich

In „Findet Nemo“ von den Pixar Studios, die Disney längst den Rang der besten Filmanimateure abgejagt haben, geht es um den kleinen Fisch Nemo, der aus dem heimischen Korallenriff entführt wird und im Aquarium einer Zahnarztpraxis endet. Doch sein Vater und seine Freunde begeben sich auf eine heldenhafte Suche nach ihm, und wer die „Toy Story“-Filme oder „Das große Krabbeln“ kennt, kann sich vorstellen, wie fantasievoll, komisch und eben überhaupt nicht kindtümelnd das inszeniert ist. (hip) City

Fleurette Portugal 2002, R: Sérgio Tréfaut / Originalfassung mit Untertiteln

„Was wissen wir eigentlich über die Menschen, die uns am Nächsten stehen? Regisseur Sérgio Tréfaut begibt sich auf Spurensuche in der Vergangenheit der 79-jährigen Fleurette. Der besondere Umstand: Fleurette ist seine eigene Mutter. Gegen ihren Widerstand und mit dem Unmut, sich einigen seiner Fragen zu stellen, kommen Stück für Stück Ereignisse zum Vorschein, die selbst für den Sohn überraschend sind und eigentlich dem Vergessen anheimgefallen waren. “ (docuZone) Schauburg

Das fliegende Klassenzimmer Deutschland 1954, R: Kurt Hoffmann, D: Paul Dahlke, Peter Kraus

„Eine biedere Adaption des Romans von Erich Kästner, oder in den Worten des biederen ‚Lexikon des internationalen Films‘: ‚Die vergnügliche und warmherzige Verfilmung des Kinderromans hat eine unaufdringliche erzieherische Nebenwirkung.‘“ (taz) Kino 46

Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthew Broderick

“Die arrogante Präsidentin eines Fernseh-Networks verliert ihren Job und strandet mit ihrer Familie in einer hermetisch abgeschotteten Mustersiedlung, in der alle Frauen ehemalige Führungskräfte sind. Was zunächst durch ein Feuerwerk an Bild- und Wortwitzen gefangen nimmt, verliert sich schnell in der qualvollen Imitation einer Geschichte, die nicht genügend Biss besitzt, um über Emanzipation und Gleichberechtigung zu handeln.“ (filmdienst) City

Frau fährt, Mann schläft! Deutschland 2004, R: Rudolf Thome, D: Hannelore Elsner, Karl Kranzkowski

„Als angeblich ‚glücklichste Familie Deutschlands‘ treten sie in einer Talkshow auf: das Akademikerpaar Sue (Hannelore Elsner) und Anton (Karl Kranzkowski) samt ihren vier halbwüchsigen Kindern. Doch die bürgerliche Idylle ist nur Fassade; tatsächlich bestimmen Langeweile und Betrug den Ehealltag – bis schließlich der Tod eines Sohnes das Paar aus der Routine reißt. Rudolf Thome (Buch und Regie) inszeniert das Familiendrama mit präzisem Blick für kleine Gesten; sein dramaturgischer Minimalismus stellt die Geduld des Zuschauers jedoch mitunter auf eine harte Probe.“ (Der Spiegel) Cinema

Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina

„Frida“ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Straße getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. (hip) City

Fünf mal Zwei Frankreich 2004, R: François Ozon, D: Valeria Bruni-Tedeschi, Stéphane Freiss

“Das französische Regiewunderkind François Ozon überrascht und begeistert nach ,Acht Frauen‘ und ,Swimming Pool‘ erneut: Mit ,5 x 2‘ beschreibt er mit Präzision und emotionaler Intensität fünf unterschiedliche Stadien der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, brillant gespielt von Valeria Bruni-Tedeschi und Antoine Chappey, rückwärts – wie ein Zusammentreffen von Gaspar Noés ,Irréversible‘ und Ingmar Bergmans ,Szenen einer Ehe‘: In fünf Kapiteln, die die entscheidenden Ereignisse des gemeinsamen Lebens des Paares und letztlich die Geschichte einer erloschenen Liebe zeigen.“ (Blickpunkt:Film) Atlantis

G

Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli

Fatih Akin erzählt frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischer Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. (hip) City

Das Geheimnis der Frösche Frankreich 2003, R: Jacques-Rémy Girerd

„Nachdem eine Sintflut innerhalb von 40 Tagen alles Leben auf Erden fortgespült hat, treiben ein findiger Bauer, seine schwarze Lebensgefährtin sowie zwei Kinder mitsamt allen Tierpärchen auf den Fluten und müssen sich der Zwietracht, Missgunst und Intrigen unter den Tieren erwehren. Ein in farbenprächtigen, naiv-hintergründigen Bildern erzählter Zeichentrickfilm, der mit viel Poesie und ausgelassenem Witz die biblische Geschichte der Arche Noah als ein Gleichnis neu erzählt, in dem Grundwerte des Miteinanders wie Mut und Verantwortungsgefühl, Liebe und Nächstenliebe für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen ansprechend vor Augen geführt werden.“ (filmdienst) Casablanca OL, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, CineStar

Genesis Frankreich 2004, R: Claude Nuridsany, Marie Pérennou

„Galapagos-Leguane, rote Madagaskar-Frösche und balinesische Seeteufel, Schlammspringer und Winkerkrabben – die Besetzung dieses Films ist einzigartig, und er lässt seine Stars nicht einfach paradieren, sondern erzählt durch sie auf verführerisch sinnliche, sinnfällige Weise die Geschichte der Evolution. Die französischen Naturfilmer Claude Nuridsany und Marie Pérennou (‚Mikrokosmos‘) haben auf Reisen rund um die Welt all die erstaunlichen Bilder für dieses neue Projekt zusammengetragen. Ein afrikanischer Märchenerzähler nimmt den Zuschauer bei der Hand und verwandelt mit zärtlichem Ton Naturgeschichte in eine poetische Kino-Wunderstunde.“ (Der Spiegel) Cinema

G.O.R.A. Türkei 2004, R: Ömer Faruk Sorak, D: Cem Yilmaz, Özge Özberk / Originalfassung mit Untertiteln

„Der ‚Bully‘ der Türkei ist Hauptdarsteller in einem Science-Fiction-Comedy-Abenteuer über einen Ziegenhirten im Weltall. Cem Yilmaz ist der berühmteste Komiker der Türkei, der bereits in den ausgesprochen erfolgreichen Produktionen ‚Alles wird gut‘ und ‚Vizontele‘ mitwirkte. Yilmaz‘ Bühnenshow ‚CMYLMZ‘ ist außerdem seit zwei Jahren in seinem Heimatland allabendlich ausverkauft.“ (Blickpunkt:Film) CineStar, Maxx DEL

Große Haie – kleine Fische USA 2004, R: Bibo Bergeon, Victoria Jenson, Rob Letterman

„Ein Großstadtriff wird von einem ehrenwerten Hai-Clan terrorisiert – bis ein kleiner Fisch den Großen zeigt, was Chuzpe ist. Es sind offensichtlich die New-York- und Mafiafilme von Coppola und Scorsese, die für dieses Animationsfilmabenteuer (Regie: Bibo Bergeron, Vicky Jenson, Rob Letterman) durch den Zeichenwolf gedreht wurden. Ein altes Rezept, das für – erwachsene – Kenner der parodierten Vorlagen immer noch seinen Reiz hat, zumal Robert De Niro als Pate, Will Smith als Paradiesfisch sowie das Damenduo Renée Zellweger und Angelina Jolie echte ‚voice talents‘ sind.“ (Neue Zürcher Zeitung) Apollo BHV, Cinemaxx, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

H

Heimspiel Bremen Nr. 12 – Filme aus der Hochschule für Künste „In der Serie Heimspiel stellt das Filmbüro eine Auswahl von Filmen Bremer Studenten vor. Die Arbeiten, die in verschiedenen Fachbereichen an der Hochschule für Künste entstanden sind, wurden von dem Dozenten Joachim Hofmann und einem Expertenteam von Studenten ausgewählt und versprechen höchste Seh und Hörfreuden.“ (bremerfilmkunsttheater.de) Schauburg

Höllentour Deutschland/Schweiz 2004, R: Pepe Danquart

„2003 feierte eines der bedeutendsten Sportereignisse der Welt sein 100-jähriges Jubiläum: die Tour de France. Das mit gigantischem Organisationsaufwand betriebene und von riesiger Medienpräsenz begleitete Fahrradrennen quer durch Frankreich wird für einige Teilnehmer zur ‚Höllentour‘, die, die nach extremer Anstrengung auf der Straße liegen bleiben. Pepe Danquart, der mit ‚Heimspiel‘ bereits hinter die Kulissen des Sports schaute und dafür mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, liefert nun eine mitreißende und bewegende Doku über die Tour de France, die sich vornehmlich den vom Blitzlichtgewitter gemiedenen Mitwirkenden widmet. Er bietet auch einen geschichtlichen Überblick, zeigt die Organisation des Events und sein Publikum.“ (Blickpunkt:Film) City

I

I am from nowhere Österreich 2002, R: Georg Misch / Originalfassung mit Untertiteln

„Das kleine 150-Seelen-Örtchen Miková in der östlichen Slowakei ist längst kein unbekannter Flecken mehr. Es ist der Geburtsort von Andy Warhol und immer noch bevölkert von der weitläufigen Verwandtschaft des Künstlers. Einige Filme haben sich bereits dieses Themas angenommen und eine große Medienaufmerksamkeit für den Ort gebracht. Mischs Film dokumentiert den daraus resultierenden Wandel im Dorf.“ (docuZone) Schauburg

J

Just a Kiss Großbritannien/Italien 2004, R: Ken Loach, D: Atta Yaqub, Eva Birthistle

„Liebe, Familie, Traditionen und Religion: Ernst und heiter zugleich erzählt Ken Loach die Liebesgeschichte zwischen dem Sohn pakistanischer Einwanderer und einer Glasgower Lehrerin. ‚Just a Kiss‘ gehört zu den hinreißendsten und zärtlichsten Liebesfilmen dieses Jahres mit einer für Ken Loach ungewohnten Sinnlichkeit. Trotz Leichtigkeit wie in ‚East is East‘ oder ‚Kick it Like Beckham‘ zeigt er den Konflikt der Kulturen und die damit einhergehende Scheinheiligkeit. Loach langweilt nicht eine Sekunde mit politischem Botschaftskino, sondern erzählt heiter von der Mühsal mit Tradition, Religion und Familie.“ (br-online) Schauburg, Casablanca OL

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

“Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) City

Ken Park USA 2002, R: Edward Lachman, Larry Clark, D: Tiffany Limos, Stephen Jasso

„Eine Teenagerclique in kalifornischer Kleinstadt-Ödnis zwischen Sex, Drogen, Aggression und Hoffnungslosigkeit. Anders als in seinem Regiedebüt ‚Kids‘ entlarvt Clark hier die Eltern als die wahren Verführer, Missbrauchstäter und Ignoranten. Weshalb sein Film bei aller nihilistischen Gewalt und sexueller Explizität wie ein tröstliches Märchen über die Macht jugendlicher Freundschaft und Träume wirkt. (tip) City

Die Kinder des Monsieur Mathieu Frankreich/Schweiz 2004, R: Christophe Barratier, D: Gérard Jugnot, Francois Berleand

„‚Die Kinder des Monsieur Mathieu‘ sind schwer erziehbare Jungen in einem französischen Internat Ende der vierziger Jahre. Doch der neue Musiklehrer Clément Mathieu bändigt die Bande: mit einer Stimmgabel. Er gründet einen Chor, gibt den Jungen so ein Gefühl für Harmonie – und damit ein Stück Kindheit zurück. Amüsant beschreibt Regisseur Christophe Barratier, wie sich Rüpel in Sängerknaben verwandeln. Wer sich von den singenden Rotznasen und Engelsgesichtern nicht rühren lässt, hat kein Herz.“ (Der Spiegel) Casablanca OL, Atlantis

King Arthur USA/Irland 2004, R: Antoine Fuqua, D: Clive Owen, Stephen Dillane / Originalfassung ohne Untertitel

“Drehbuchautor David Franzoni hat in den Annalen einen römischen Heerführer entdeckt, der im Britannien des 5. Jahrhunderts die sächsischen Eindringlinge zurückgeworfen hatte. So hauen, stechen und prügeln die verwegenen Recken mit Unterstützung des geheimnisvollen Merlin und seiner Britannier auf die eingedrungenen Mordbrenner ein. Ein blutiges Spektakel mit brutal realistisch abgefilmten Nahkampfszenen vor dem Hintergrund computeranimierter Statistenheere.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Die Kühe sind los USA 2004, R: Will Finn, John Sanford

„Sag zum Abschied leise Muh. Auch wenn sich der konventionelle Animationszweig der Disney-Studios in Deutschland mit über drei Millionen ‚Bärenbrüder‘-Besuchern noch einmal aufbäumte, kommt jetzt mit ‚Die Kühe sind los‘ der endgültig letzte mikrochipfreie Trickfilm aus dem Micky-Maus-Haus. Als hätten uns die Macher den Abschied von der Handarbeit nicht allzu schwer machen wollen, erweist sich dieser Schlusspunkt einer Ära als recht unwürdiges Mittelmaß. Die Geschichte dreier Kühe und eines trotteligen Pferdes, die einem Viehdieb namens Alameda Slim das Handwerk legen wollen, ist bestenfalls drollig.“ (Cinema) City

L

L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

„Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City

Lauras Stern Deutschland 2003, R: Piet De Rycker, Tilo Graf Rothkirch

„Nach dem Umzug in eine fremde Stadt findet die kleine Laura nur schwer Anschluss und fühlt sich allein. Da fällt ein Stern vom Himmel. Sie kümmert sich rührend um ihn und hat einen Freund gefunden. Liebevoll aufbereitete Spielfilmadaption der erfolgreichen Kinderbücher von Klaus Baumgart und des von ihnen inspirierten Kinderfernsehformats. Die warmherzige Geschichte um Freundschaft hat mit Mirco Nontschew, Eva Mattes und Heinrich Schafmeister recht prominente Stimmen gewonnen und sollte bei den Kleinen gut ankommen.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, Maxx DEL, Cinespace, CineStar

Liebe mich wenn du dich traust Frankreich 2003, R: Yann Samuel, D: Guillaume Canet, Marion Cotillard

Als ungezogene Kinder entdecken Julien und Sophie ihre Zuneigung zueinander, die nur wenige Jahre später in heiße Liebe umschlägt. Das Debut des französischen Regisseurs, Illustrators und Trickfilmzeichners Yann Samuell – der sich selbst offenbar das Pseudonym Jean-Pierre Jeunet zugelegt hat – möchte eine wilde, grelle, poetisch-naive Liebesgeschichte im Stile von Jean-Pierre Jeunets ,Amélie‘ und Jaco van Dormaels ,Toto le héros‘ sein; doch Samuells ausgeprägter Wille zur Ästhetik droht, jeden zarten Charme der Geschichte unter sich zu begraben.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

M

Das Mädchen mit dem Perlenohrring Großbritannien/Luxemburg 2003, R: Peter Webber, D: Scarlett Johansson, Colin Firth

Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wie soll man den Ausdruck im Gesicht vom „Mädchen mit dem Perlenohrring“ deuten? Wer mag die junge, zugleich so unschuldig und sinnlich wirkende Frau gewesen sein? Die Schriftstellerin Tracy Chevalier hat sich für ihren Bestseller über die Entstehung des Werkes eine Geschichte ausgedacht. Die Titelheldin ihres Buches ist Griet, eine Dienstmagd im Hause Vermeers. Der Roman schlittert oft um Haaresbreite am kitschigen Melodram vorbei. Umso erstaunlicher ist es nun, wie gut der Film die Stimmung des Gemäldes einfängt. Beide sind ruhig, kontemplativ, gedämpft. Die Dramen spielen sich unter der Oberfläche ab, vieles wird angedeutet, und alles ist in eine dunkel, melancholische Grundierung getaucht. (hip) Casablanca OL, Atlantis

Mambo Italiano Kanada 2003, R: Émile Gaudreault, D: Luke Kirby Paul Sorvino

“Ein junger schwuler Italokanadier hat Mühe mit seinem Coming Out. Der kanadische Regisseur Émile Gaudreault (,Wedding Night‘) hängt sich überraschend originell ins Schlepptau des Culture-Clash-Humors von ,My Big Fat Greek Wedding‘. Die Mafia-Mentalität parodiert er so fröhlich, dass sein Schwulenthema daneben fast reizlos wirkt. Gaudreaults heiterer Umgang mit Klischees erzwingt Sympathie: Wenn Angelo im Blumenleibchen seine schiere Existenz vor seinem polternden Vater verteidigt, hängt der mediterrane Machismo schwerer in der Luft als der Duft von Pasta.“ (Cinema) Gondel

Der Manchurian Kandidat USA 2004, R: Jonathan Demme, D: Denzel Washington, Meryl Streep

„Captain Ben Marco und Sergeant Raymond Shaw haben gemeinsam im Golfkrieg gedient. Zehn Jahre danach hat Shaw mit Hilfe seiner Mutter Karriere in der Politik gemacht, Marco dagegen kämpft wie viele seiner Kameraden mit seinen Kriegserinnerungen: Er ist ein nervliches Wrack, geplagt von Alpträumen, die er mit anderen ehemaligen Kameraden teilt. Er geht zu Shaw nach Washington, um sich Klarheit zu verschaffen. Jonathan Demmes Remake des gleichnamigen Originals von John Frankenheimer aus dem Jahr 1962 wird von amerikanischen Kritikern als einer der besten Politthriller und Demmes spannendster und dichtester Film seit ‚Schweigen der Lämmer‘ gelobt. Demme aktualisiert den vielschichtigen Stoff und verlagert seinen Konflikt aus dem Koreakrieg in den ‚Desert Storm‘. Dabei lässt er anders als Frankenheimer die politischen Konflikte in den Vordergrund treten.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx Ol, Cinespace

Männer wie wir Deutschland 2004, R: Sherry Hormann , D: Maximilian Brückner, Dietmar Bär

„Land-Ei Ecki entdeckt, dass er schwul ist. Zuhause in seinem westfälischen Kaff kann der Bäckersohn und enthusiastische Kicker damit auf wenig Verständnis hoffen. Also fordert er seine alte Mannschaft zum Spiel heraus und zieht nach Dortmund, um in der großstädtischen Schwulenszene eine Elf zusammenzutrommeln. Regisseurin Sherry Hormann hat sich mit ihrer Fußball-/Schwulenkomödie gleich zwei derzeit angesagte Themen vorgenommen. Dabei bewahrt sie ihr gut aufgelegtes Ensemble aus Charakterdarstellern und interessanten Newcomern vor allzu seichter Gayploitation. (Der Spiegel) City

Mann unter Feuer USA 2004, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Christopher Walken

„Der reumütige und verbitterte Ex-Marine Creasy geht nach Mexico City, um dort die 10-jährige Tochter einer wohlhabenden Familie zu beschützen. Bei seiner Rolle als Aufpasser freundet er sich mit der kleinen Pinta an und muss schließlich mit ansehen, wie sie entführt und sogar getötet wird. Diese grausame Tat will er nicht ungesühnt lassen und heftet sich an die Fersen der Verantwortlichen. Nach ‚The Punisher‘ kommt nun wieder ein Revenge-Thriller in die deutschen Kinos, der allerdings um Längen mehr zu bieten hat. Das liegt vor allem daran, dass man sich diesmal Zeit für Charaktere und Story nimmt. “ (Moviemaze) Cinespace

Der Maschinist USA 2004, R: Brad Anderson, D: Christian Bale

„Ein sehr verstörter Mann ist dieser Fabrikarbeiter – er schläft schon lange nicht mehr, isst kaum noch und wirkt so schockierend dünn, dass er beinah rückstandslos seiner sinistren Welt abhanden kommen kann. In müden Farben und atmosphärisch dichten Bildern präsentiert Regisseur Brad Anderson die beklemmende Anatomie einer Psychose, einen präzisen Thriller über verdrängte Schuld. Dass der grandiose Hauptdarsteller Christian Bale sich für seinen Parforce-Auftritt tatsächlich 30 Kilo abgehungert hat, verleiht dem Film bizarr realistische Kraft.“ (Der Spiegel) Cinemaxx

Mein Bruder ist ein Hund Deutschland/Großbritannien 2004, R: Peter Timm, D: Christine Neubauer, Martin Lindow

„‚Mein Bruder ist ein Hund‘ variiert den Peter-Ustinov-Klassiker ‚Der Hund, der Herr Bozzi hieß‘ von 1957 für kleine Kinofans von heute. Bozzi war zur Strafe für irdische Sünden in einen Köter verwandelt worden; in der neuen Komödie des versierten Kinder- und Tierfilmers Peter Timm (‚Rennschwein Rudi Rüssel‘) verzaubert eine frustrierte Zehnjährige (Maria Ehrich) aus Versehen ihren ungeliebten Bruder in einen Hund. Doch das Entzaubern will ihr nicht gelingen – und alle mögen das haarige Viech. Herr Bozzi dürfte diesen phantastischen Klamauk aus dem Hundehimmel mit Wohlwollen betrachten.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, Cinemaxx OL, Schauburg, CineStar

My Louis Armstrong Years Frankreich 2003, R: Mohamed Kounda / Originalfassung mit Untertiteln

„Glinda und ihr 17-jähriger Sohn Chantz aus Mississippi verbringen ihr Leben ‚on the road‘. Er, ein musikalisches Wunderkind, spielt die Trompete und tanzt in den Straßen, U-Bahnen und auf den Bühnen dieser Welt. Die Hassliebe zwischen Mutter und Sohn überträgt sich auf den Film, der gleich einem Blues oder einer Jazz-Improvisation zwischen Zärtlichkeit und Konflikt, zwischen Freude und Schmerz, Tempo und Stillstand pendelt. “ (docuZone) Schauburg

N

Die Nacht der lebenden Loser Deutschland 2004, R: Matthias Dinter, D: Tino Mewes, Manuel Cortez

„Drei Schüler mutieren vorübergehend zu Zombies. Ein für deutsche Verhältnisse neuartiger Genre-Mix stellt diese schräge Teenager-Horrorkomödie von den Produzenten von ‚Feuer, Eis und Dosenbier‘ dar, in der Coming-Of-Age-Stoffe wie ‚Schule‘ mit Motiven aus Zombiefilmen wie ‚Die Nacht der lebenden Toten‘ zusammentreffen. Regisseur Matthias Dinter orientiert sich mit Unterstützung von ‚Erkan & Stefan‘-Kameramann Stephan Schuh am üblichen Teeniefilm-Look und würzt das Ganze mit visuellen Horroreffekten und kruden verbalen Gags.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinespace

Der neunte Tag Deutschland/Luxemburg 2004, R: Volker Schlöndorff, D: Ulrich Matthes, August Diehl

„‚Der neunte Tag‘ ist im wesentlichen ein Dialogfilm, das Duell zweier Männer, der eine ein Nazi, der andere ein Priester. Im Winter 1942 wird der Luxemburger Abbé Henri Kremer für neun Tage aus dem ‚Pfarrerblock‘ des Konzentrationslagers Dachau, wo er mit Hunderten anderer Geistlicher aus ganz Europa einsitzt, in seine Heimat entlassen. Dort, im örtlichen Hauptquartier der Besatzer, versucht der Gestapochef Gebhardt, Kremer auf seine Seite zu ziehen, um mit seiner Hilfe den Bischof von Luxemburg für die Kirchenpolitik Hitlers zu gewinnen. Den Abbé spielt Ulrich Matthes, den Gestapomann August Diehl. Beide kommen ebenso vom Theater her wie vom Film, und das merkt man ihren Auftritten an. Aber diese Theatralik tut dem Film gut, denn im Kern geht es in ‚Der neunte Tag‘ um nichts anderes als die Frage, welche Rolle ein Christ auf der großen Bühne der Barbarei spielen soll, um sein Gewissen zu beruhigen – die des Mittäters, der das Schlimmste zu verhindern, oder die des Märtyrers, der dem Teufel die Maske abzureißen sucht.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Gondel

Nicholos Winton – Die Kraft des Guten Slowakei 2002, R: Matej Minác / Originalfassung mit Untertiteln

„Wenige Tage vor Weihnachten im Jahr 1938 wollte der wohlhabende, alleinstehende Börsenmakler Nicholas Winton, 29 Jahre jung, in die Schweiz zum Skifahren verreisen. Ein Telefonanruf machte ihm einen Strich durch die Rechnung und veränderte sein Leben. Martin Blake, ein guter Freund, arbeitete für eine Organisation in Prag, die gefährdeten Menschen bei der Auswanderung half und politisierte Winton. Winton entschloss sich, selbst aktiv zu werden. Er nahm den Kontakt zu Staaten auf, von denen er sich eine Aufnahme der Kinder erhoffte. Nicholas Winton ist heute 94 Jahre alt und lebt in Maidenhead bei London. Im März 2003 wurde der ‚britische Schindler‘ von Queen Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.“ (docuZone) Schauburg

P

Peace one Day Großbritannien 2004, R: Jeremy Gilley / Originalfassung mit Untertiteln

„Jeremy Gilley hat eine Vision: Einen Tag lang soll auf der Welt Frieden herrschen. Der Film begleitet Gilley bei seinem sechsjährigen Engagement für den Frieden. Er organisiert Pressekonferenzen, bei denen kein einziger Journalist auftaucht und bricht, anstatt resigniert aufzugeben, in Krisengebiete und Unruheherde auf. Dank Jeremy Gilley findet nun jährlich am 21. September ein offizieller Friedenstag, ausgerufen von der UN, statt.“ (docuZone) Schauburg

Plötzlich Prinzessin 2 USA 2004, R: Garry Marshall, D: Anne Hathaway, Julie Andrews

„Ein Herz und eine Krone: Im zweiten Kapitel seiner Königshaus-Saga stellt Märchenonkel Garry Marshall (‚Pretty Woman‘) die Thronfolgerin vor eine schwere Wahl. Die bonbonbunte Fortsetzung des Märchenhits von 2001 ist genauso einfallslos wie ihr Titel.“ (Cinema) City

R

Porträt Erich Kästner Deutschland 1999

„Aus Anlass des 100. Geburtstages entstand 1999 dieses Porträt des ‚lächelnden Moralisten‘.“ (Kommunalkino) Kino 46

Die Reise des jungen Che USA/Deutschland/Argentinien/Großbritannien 2004, R: Walter Salles, D: Gael García Bernal, Rodrigo de la Serna

„Walter Salles folgt in seinem gefühligen Roadmovie jener neunmonatigen Reise, welche die beiden Argentinier Alberto Granado (Rodrigo De la Serna) und Ernesto Guevara (Gael García Bernal) 1952 per Motorrad und zu Fuß durch Lateinamerika unternahmen. Der Frauenschwarm Bernal verkörpert einen gewandten und nachdenklichen jungen Mann, der sich selbst und seine Mission findet. Makellos-schön inszeniert Salles dazu jene Bilder schreiender sozialer Ungerechtigkeit, die den damals 23-jährigen Guevara so nachhaltig prägten, dass sie aus dem Medizinstudenten den Mann machten, der wenige Jahre später als ‚Che‘ Weltgeschichte schreiben sollte. Ein Film, dank dem der Verkauf von Che-Guevara-Devotionalien erneut florieren wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, Casablanca OL

Resident Evil 2 Großbritannien 2004, R: Alexander Witt, D: Milla Jovovich, Sienna Guillory

„Während die erste Verfilmung der Videospiel-Reihe in seinem klaustrophobischen Minimalismus vor allem Joypad-Artisten und Splatterjünger begeisterte, zielt die Fortsetzung nun aufs breite Publikum. Diesmal zieht Milla Jovovich als Heldin Alice aus dem unterirdischen Laborkomplex an die Erdoberfläche, wo der Ärger erst richtig anfängt. Weniger blutlüstern, aber erheblich aufwändiger und rasanter als sein Vorgänger, macht der Film auch Horror-Verweigerern Spaß. Regisseur Alexander Witt liefert hier sein Regiedebüt ab: hochklassige Action mit Gruseltouch, die in der bitterbösen Schlusssequenz sogar Grips beweist. (Cinema) Cinestar

Rhythm is it! Deutschland 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch

„Mitreißende Doku über die Begegnung junger Menschen mit Chefdirigent Sir Simon Rattle sowie über die Arbeit des Choreographen R. Maldoom, der Tanzprojekte mit Straßenkindern realisiert. Heraus aus dem Elfenbeinturm der Hochkultur, hinein ins richtige Leben: Das ist das Ziel des ersten großen Educations-Projekts der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle.“ (br-online) Casablanca OL, Gondel

S

Schau mich an Frankreich 2004, R: Agnés Jaoui, D: Marilou Berry, Agnés Jaoui / Originalfassung mit Untertiteln

„Fünf Jahre nach ihrem fulminanten Regiedebüt ‚Lust auf Anderes‘ bezaubert Agnès Jaoui mit dieser spitzzüngigen und dennoch warmherzigen Komödie, ein Höhepunkt des Cannes-Festivals. Angesiedelt im bürgerlichen Pariser Milieu, lässt Jaoui keine Gelegenheit aus, sich über Nabelschau und Selbstbeweihräucherung der Intellektuellen zu mokieren, mit milder und manchmal scharfer Ironie die Schwächen und Stärken ihrer Protagonisten zu zeichnen.“ (Blickpunkt:Film) Atlantis

Das schreckliche Mädchen Deutschland 1990, R: Michael Verhoeven, D: Lena Stolze, Monika Baumgartner

“Eine Schülerin erforscht für einen Aufsatz-Wettbewerb die nationalsozialistische Vergangenheit ihrer Heimatstadt und entlarvt dabei im Konflikt mit den Honoratioren deren politische Irrtümer und Verfehlungen. Eine politische Komödie, die mit Satire und Polemik das Problem einer ungenügenden Vergangenheitsbewältigung beleuchtet. Auch in der filmkünstlerischen Gestaltung bemerkenswert, da Realsatire und Unterhaltungsqualität auf eine für den deutschen Film ungewöhnliche Weise verbunden sind.“ (Lexikon des internationalen Films) City

Schultze Gets The BluesDeutschland 2003, R: Michael Schorr, D: Horst Krause, Harald Warmbrunn

“Die Geschichte vom Frührentner Schultze aus der ostdeutschen Bergbau-Provinz, der in den Sümpfen von Louisiana ein kurzes Glück findet, erinnert in ihrer Lakonie mitunter an Kaurismäki. Der deutsche Regisseur Michael Schorr hat an realen Schauplätzen in Sachsen-Anhalt gedreht und horcht tief in die ostdeutsche Provinz hinein. Wenngleich seine kunstvoll bebilderte Fiktion mit Hang zum Hyperrealismus sich zeitweilig in Monotonie zu verlieren droht, so erweitert ,Schultze Gets the Blues‘ den derzeit am gesteigerten deutschen Krisenbewusstsein orientierten Film um eine subtile Tonart.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

7 Zwerge – Männer allein im Wald Deutschland 2004, R: Sven Unterwaldt, D: Otto Waalkes, Nina Hagen

„‚7 Zwerge – Männer allein im Wald‘ macht aus Grimms Märchen eine überdrehte Klamotte und setzt die erstaunliche Drift des deutschen Kinos zur Männergemeinschaft (‚(T)Raumschiff Surprise‘, ‚Sommersturm‘, ‚Männer wie wir‘) fort. Unter Anleitung von Otto Waalkes und der Regie Sven Unterwaldts darf die deutsche Komiker-Prominenz von Mirco Nontschew bis Rüdiger Hoffmann ihre Nasen ins Bild halten, um Lust-, Kraft- oder Kochzwerge zu spielen. Die Spielfreude der Akteure, darunter Mavie Hörbiger als verirrtes Rotkäppchen, entschädigt in diesem albernen, aber überraschend liebevollen Film für manche eher mittelguten Witze.“(Der Spiegel) Apollo BHV, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, CineStar, Cinespace

Sieg im Westen Deutschland 1940, Regie: Svend Noldan, Fritz Brunsch

„Für die glaubwürdige Abbildung von Wirklichkeit scheint in den visuellen Medien der Dokumentarfilm zuständig zu sein. Die manipulierte Montage von Dokumentaraufnahmen aus Wochenschauen und durch Front-Kameraleute versprechen dem Publikum einen hohen Grad an Tatsächlichkeit und eignen sich gerade deshalb besonders, um deutsches Heldentum zu verklären und feindliche Machenschaften anzuprangern. So wird der Feldzug zum Triumphzug.“ (Film und Propaganda) Kino 46

Status Yo! Deutschland/Schweiz 2004, R: Till Hastretter, D: Sera Finale, Yan Eq

„Szenen aus dem Leben einer Gruppe junger HipHop-Aktivisten in den Straßen Berlins, die sich mit unterschiedlichen Problemen wie Arbeitslosigkeit, Liebeskummer oder einer kranken Mutter befassen müssen und nebenbei ihre Musik zelebrieren. Höhepunkt ist eine trotz vieler Widerstände organisierte Party. Ein kleiner, aber hervorragender Film, bei dem sich Form und Inhalt perfekt ergänzen und ein hohes Maß an Authentizität vermitteln. Der mit Laiendarstellern aus der HipHop-Szene besetzte Film bietet das kongeniale Porträt einer äußerst vitalen deutschen Jugendkultur.“ (filmdienst) Cinemaxx

T

Terminal USA2004, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones

In der Robinsonade „Castaway`“ hat Tom Hanks schon einmal einen Gestrandeten gespielt, aber statt auf einer einsamen Insel ist er nun in „Terminal“ in einem New Yorker Flughafenterminal gefangen. Als der Tourist Viktor Navorski aus dem fiktiven Balkanland Krakozhia will er just in dem Moment in die USA einreisen, als dieser Staat nach einem militärischen Coup aufhört zu existieren. Navorski darf als Staatenloser weder ein- noch heimreisen und muss wohl oder übel im Niemandsland der internationalen Zone des Flughafens bleiben. Tom Hanks gelingt hier ein ähnliches Kunststück wie schon in „Forrest Gump“. Er verkörpert einen skurrilen Menschen mit all seinen Schwächen, komischen Ticks und seiner Sturheit so aufrichtig, komplex und lebendig, dass man ihn immer mehr ins Herz schließt, auch wenn man weiter über ihn lacht. (hip) Cinemaxx, Cinespace, Cinemaxx OL, CineStar

The Door in the Floor USA 2004, R: Tod Williams, D: Jeff Bridges, Kim Basinger

„Jeff Bridges und Kim Basinger in einer triumphalen Verfilmung von John Irvings Roman ‚Witwe für ein Jahr‘ – allerdings, mit Irvings Zustimmung, nur von dessen erstem Drittel(!). Vor Jahren sind die beiden Söhne von Marion und Ted Cole bei einem Unfall ums Leben gekommen. Eine Tragödie, die das Paar nie verwunden hat. Ted, Kinderbuchautor, Illustrator und selbstgefälliger Bohemien, flüchtet sich in Affären. Marion Cole geht so in ihrer Trauer auf, dass ihre fünfjährige Tochter Ruth eine innigere Beziehung zu den Fotografien ihrer Brüder als zu ihrer Mutter hat. Entstanden ist ein Film, bei dem Lachtränen und Schluchzer nur einen Wimpernschlag auseinanderliegen. Williams fängt den skurrilen Humor und die abgrundtiefe Traurigkeit der Vorlage ein, ohne Irvings Roman einfach nur nachzufilmen.“ (Cinema) Cinemaxx, Casablanca OL

The Village USA 2004, R: M. Night Shyamalan, D: Joaquin Phoenix, D: Sigourney Weaver

„M. Night Shyamalan entführt uns in ein entlegenes Dorf, dessen Bewohner von Spukgestalten eingeschüchtert werden. Mit ‚The Village - Das Dorf‘ unternimmt er nach ‚Unbreakable‘ und ‚Signs - Zeichen‘ den dritten Anlauf, an den Erfolg von ‚The Sixth Sense‘ anzuknüpfen. Leider erneut vergeblich. Wenn sich die Kreaturen erst einmal zeigen, droht der Urangst-Horror ins Lächerliche abzugleiten.“ (Cinema) City

Touch the Sound – A Journey with Evelyn Glennie Deutschland 2004, R: Thomas Riedelsheimer / Originalfassung mit Untertiteln

„Evelyn Glennie ist nach herkömmlichen Begriffen fast gehörlos, hat jedoch die Fähigkeit, Schwingungen körperlich wahrzunehmen. Sie unterscheidet Töne in verschiedenen Regionen ihres Körpers; das Hören ist für sie eine Form des berührt werdens. Es wundert nicht, dass Glennie Musikerin ist, eine Perkussionistin auf dem Gebiet der Avantgarde-Musik. Riedelsheimers Dokumentation beschäftigt sich mit den fast unendlichen Möglichkeiten der Wahrnehmung und der Entgrenzung der Sinnesorgane. Wie schon in ‚Rivers And Tides‘ durchbricht Riedelsheimer auch hier die konventionellen Kategorien der Wahrnehmung und die scheinbare Linearität der Zeit. Gemeinsam mit Evelyn Glennie und ihren musikalischen Partnern taucht ‚Touch the Sound‘ in eine faszinierende Welt, in der wir anfangen, Bilder zu hören und Klänge zu sehen. Das Ergebnis ist eine mitreißende Dokumentation über das Sichtbarmachen von Musik und über eine faszinierende Ausnahme-Musikerin.“ (viennale) Cinema

(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 Deutschland 2003, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian

„Als Autor, Produzent und Schauspieler lieferte Michael Herbig vor zwei Jahren mit ‚Der Schuh des Manitu‘ den größten Kassenhit der deutschen Kinogeschichte. Statt ein Sequel präsentiert er nun das von seinen Fans gewünschte neue Projekt: ‚(T)Raumschiff Surprise‘. Auch diesmal wärmt Michael Herbig nicht einfach die Gags aus seiner TV-Show ‚Bullyparade‘ auf, sondern liefert eine perfekt und liebevoll inszenierte Science-Fiction-Parodie in klassischer Mel-Brooks-Tradition, die ihren Bogen von ‚Star Wars‘ bis ‚Zurück in die Zukunft‘ spannt.“ (Cinema) Cit

True Stories USA 1986 R: David Byrne, D: David Byrne, John Goodman / Originalfassung mit Untertiteln

Der Musiker David Byrne (Talking Heads) stellt in seinem ersten und bisher auch einzigen Film als Erzähler und Fremdenführer die kleine texanische Stadt Virgil vor: die Computerfirma, mit der fast jeder im Ort etwas zu tun hat, das Einkaufszentrum, die Aluminiumhäuser aus dem Katalog. Mit Byrne besuchen wir die Festivitäten anlässlich der 150-Jahr-Feier: Eine Parade, Modevorführungen und eine Talentshow, wo sich die skurrilen Details häufen, so dass man beim ersten Ansehen gar nicht alles mitkriegt. Im Grunde ist dies der Film eines Flaneurs. Byrnes Arbeitsmethoden sind die eines neugierigen Bummlers, der sich von der herzlich idyllischen Atmosphäre der Provinz beinflussen lässt und letztlich an der Oberfläche bleibt, ohne die Verhältnisse zu analysieren oder gar zu kritisieren. Dafür kann man in “True Stories“ viele Entdeckungen machen. Der Film ist voll von witzigen, rührenden, schönen Kleinigkeiten, und Byrne gibt uns die Freiheit, danach zu suchen. Man kann durch den Film flanieren: amüsiert, verdutzt, intelligent unterhalten. (hip) Kino 46

U

Der Untergang Deutschland 2004, R: Oliver Hirschbiegel, D: Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara

„2 1/2 Jahre nachdem Hitler sie als Sekretärin engagierte, wird Traudl Junge Zeuge, wie vom 20. April bis zum 2. Mai 1945 das Dritte Reich untergeht. Im Berliner Bunker duellieren sich Kapitulationsgedanken und Durchhalteparolen, Restvernunft und Realitätsflucht, bis die Rote Armee unaufhaltsam vorrückt und Hitler, Goebbels und engste Vertraute ihren Selbstmord planen und durchführen. ‚Das Experiment‘, Oliver Hirschbiegels erster Kinofilm, steht im Titel programmatisch für dieses Projekt, das erstmals ein bedeutendes Kapitel deutscher Geschichte auch mit deutscher Crew und Sensibilität erzählt. Unverdächtig, Mitleid für Monstren zu entwickeln, entlarvt der Film mit glänzendem Ensemble Regime, Ideologien und Mechanismen. Experiment gelungen.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Wall-Lichtspiele OL

V

Die Vergessenen USA 2004, R: Joseph Ruben, D: Julianne Moore, Gary Sinise

„Der Verlust ihres neunjährigen Sohnes lässt Telly (Julianne Moore) verzweifeln. Als ihr Psychiater und auch ihr Ehemann ihr aber einreden wollen, sie hätte nie einen Sohn gehabt, driftet der Film in eine schlechte Folge von ‚Akte X‘ ab, in der unsere Kinder von Außerirdischen entführt werden. Die majestätische Julianne Moore spielt souverän weiter und rettet so diesen läppischen Gruselfilm vor der absoluten Lächerlichkeit.“ (tip) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, CineStar, Cinespace

W

Was das Herz begehrt USA 2003, R: Nancy Meyers, D: Jack Nicholson, Diane Keaton

“Ein alternder Playboy erleidet bei einem Schäferstündchen mit einer jungen Frau einen Herzinfarkt und wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Strandhaus von deren Mutter einquartiert, da er unter Beobachtung bleiben muss. Zwischen dieser, einer erfolgreichen Dramaturgin, die die Geschichte zu einem Stück verarbeiten will. Anfänglich präzise inszenierte Komödie voller Sprachwitz und mit einem fesselnden Hauptdarsteller, die bald ihren Erzählrhythmus verliert und zu immer gröberen Mitteln greift.“ (filmdienst) CineStar

Welcome To Sarajevo Großbritannien 1997, R: Michael Winterbottom, D: Stephen Dillane, Woody Harrelson

“Michael Winterbottoms Film ist kein weiteres Lamento über die Rolle der Medien und ihrer Komsumenten angesichts eines Krieges, im Gegenteil. Er erzählt von Menschen, die ihre Beobachterposition aufgeben, die sich einmischen. Im Mittelpunkt steht der englische Journalist Michael Henderson, der anlässlich einer Reportage über ein Waisenhaus nahe der Front der halbwüchsigen Emira verspricht, sie aus dem Inferno zu retten. Als sich die Möglichkeit ergibt, eine Gruppe von Kindern außer Landes zu bringen, nimmt er Emira mit. Winterbottoms Film verbindet die Spielszenen behutsam mit dokumentarischem Material und vermeidet damit den Eindruck, die Spannung des Geschehens durch nachgestellte Szenen noch steigern zu wollen.“ (epd-film) Kino 46

The White Diamond Deutschland 2004, R: Werner Herzog / Originalfassung mit Untertiteln

„ Ein Film über ein waghalsiges Abenteuer im Herzen Guyanas: eine Entdeckungsreise in und über den Gipfels des Urwalds in einem neuartigen, einmaligen Flugobjekt. Vor zwölf Jahren verunglückte der berühmte Tierfilmer Dieter Plage bei einer ähnlichen Expedition auf tragische Weise. Werner Herzog begibt sich mit dem Ingenieur Dr. Graham Dorrington auf einen fast noch riskanteren Trip und erzählt Plages unglaubliche Geschichte.“ (docuZone) Schauburg

Wunschkonzert Deutschland 1940, R: Eduard von Borsody, D: Ilse Werner, Carl Raddatz, Marika Rökk, Heinz Rühmann

„Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin lernen sich Ilse und der Fliegerleutnant Koch kennen. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verlieren sie sich aus den Augen. Wie sie sich wieder finden, wie junge Männer im Krieg viel Spaß haben oder den Heldentod sterben, erzählt der Film in einer raffinierten Mischung aus Ernst, Humor und Schlagersentiment. Entsprechende Propaganda machte ihn zum Publikumsrenner.“ (Film und Propaganda) Kino 46

Z

2 Brüder Großbritannien 2004, R: Jean-Jacques Annaud, D: Philippine Beaulieu, Jean-Claude Dreyfus

„Zwei kleine Tiger leben knuddelig mit ihren Katzeneltern in Dschungelharmonie. Doch plötzlich bricht die ‚Bestie Mensch‘ ein und mit ihr ein störender Filmplot. Nun werden die Tigerbrüder erst getrennt und später von den Menschen wieder aufeinandergehetzt. In Jean-Jacques Annauds zweiter Expedition ins Tierreich nach ‚Der Bär‘ gibt Guy Pearce einen jagenden Abenteurer und Jean-Claude Dreyfus grimassiert als Gouverneur im kolonialen Indochina. Ein exquisit fotografierter, bisweilen kitschiger Familienfilm um Jäger und Gejagte, der vor allem durch seine Aufnahmen der geheimnisvollen Großkatzen aus unmittelbarer Nähe fasziniert.“ (tip) Cinespace