Busse ohne Grenzen

Hamburger Verkehrsverbund schließt ab dem 12. Dezember drei niedersächsische Nachbarkreise ein

Hamburg taz ■ Wer in den niedersächsischen Landkreisen Harburg, Lüneburg und Stade wohnt, wird ab dem 12. Dezember mit nur einer Bus- und Bahnfahrkarte nach Hamburg reisen können. Wie im Mai angekündigt, wird das Tarifgebiet des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) mit Beginn des Winterfahrplans auf die südlichen Nachbarkreise ausgeweitet. Ziel sei es vor allem, die Straßen nach Hamburg zu entlasten, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP). Täglich fahren etwa 70.000 Berufspendler in die Stadt; 20.000 von ihnen hofft der HVV dauerhaft an den öffentlichen Nahverkehr zu binden.

Die Erweiterung ist das Ergebnis langer Verhandlungen zwischen Niedersachsen und Hamburg. Die beiden Länder und die drei Kreise lassen sie sich vier Millionen Euro im Jahr kosten. Dazu kommen einmalig sieben Millionen für die Vorbereitung. Dafür werden elf Verkehrsunternehmen mit insgesamt 221 Linien und zusammen 30 Millionen Fahrgästen pro Jahr in den HVV einbezogen. Diese könnten sich künftig mit einer Fahrkarte in einem gemeinsamen Tarif- und Fahrplansystem in der gesamten Region bewegen, sagte HVV-Geschäftsführer Peter Kellermann.

Vor zwei Jahren wurde ein ähnlicher Schritt bereits mit den schleswig-holsteinischen Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg realisiert. Seinerzeit wurden 17 Verkehrsunternehmen mit 165 Linien und 27 Millionen Fahrgästen im Jahr in den Verbund geholt. Unterm Strich habe der HVV durch diese Ausweitung 30.000 neue Passagiere für den öffentlichen Nahverkehr gewinnen können, sagte Kellermann.

Nach der aktuellen Erweiterung wird der HVV ein 8.700 Quadratkilometer großes Gebiet in und um Hamburg mit insgesamt 3,3 Millionen Einwohnern versorgen. Das künftige Fahrgastaufkommen beziffert der HVV auf 565 Millionen Menschen. Der HVV wurde 1965 als erster Verbund dieser Art in Deutschland gegründet. dpa