SCHANZENFEST
: Kampf ums Prinzip

Hätte er nur jemanden gefragt, der etwas davon versteht – ein Werbeslogan, der nun auf Innensenator Christoph Ahlhaus zurückzufallen droht. Mit seiner Ankündigung, ein unangemeldetes Schanzenfest nicht zu tolerieren, hat der Senator den Initiatoren des Schanzenviertels den Fehdehandschuh hingeworfen und einen Machtkampf angezettelt, den er kaum gewinnen kann.

KOMMENTAR VON MARCO CARINI

Bei dem Konflikt geht es ums Prinzip: Hier das Prinzip des Innensenators, keine rechtsfreien Räume in der Stadt zu dulden. Dort das Prinzip der Initiatoren, sich einmal im Jahr das Schanzenviertel mit der kommerziellen Umgestaltung mit Amüsiermeile, Ladenketten, und Mietervertreibung zurückzuerobern um frei von Auflagen, Nutzungsgebühren und behördlicher Gängelung zu feiern.

Schon die Versuche Ronald Schills, ein unangemeldetes Schanzenfest zu verhindern, scheiterten einst trotz Polizei-Großaufgebot kläglich. Die Anwohner, darunter viele Kinder, die ihre Flohmarktständchen aufbauen wollen, mit uniformierter Ordnungsgewalt zu vertreiben, ist praktisch kaum möglich und dem sozialen Frieden nicht dienlich. Ahlhaus hat sich mit seinem Vorstoß selbst in eine Falle geritten. Und die Initiatoren des Festes werden den Teufel tun, ihn mit Hilfe von runden Tischen aus dieser misslichen Lage zu befreien.