Ein Herz für Berlin

Die CDU-Bundestagsfraktion will Berlins Profil mit einer Werbekampagne international schärfen

Wer gestern Nacht geschlafen und seine Zeit nicht als Zuschauer im Bundestag verbracht hat – dem ist eine neue Hauptstadtdebatte entgangen, von der sich mancher wünscht, dass sie das Land bewegt. Berlin, forderte die CDU/CSU-Fraktion, solle national und international mehr als Hauptstadt wahrgenommen werden – und die Bundesregierung eine entsprechende Marketing-Kampagne unterstützen.

Über Berlin müsse eine Bewusstseinsänderung bei den Menschen hin zur „Hauptstadt der Deutschen“ herbeigeführt werden, heißt es in dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion. Berlin solle jedoch nicht nur als Weltmetropole dargestellt werden. „Es muss als Gesicht eines föderalen Deutschlands und Identifikationspunkt für das föderale, parlamentarische System der Bundesrepublik wahrgenommen werden.“ Dazu sei eine würdige Darstellung der Bundesorgane, der deutschen Geschichte und des architektonischen Erbes verschiedener historischer Epochen nötig. Der Bund solle dafür Geld aus dem Etat für die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung zur Verfügung stellen.

In erster Linie gehe es aber nicht ums Geld, so der Hamburger CDU-Abgeordnete Jürgen Klimke, der rund 1 Million Euro für angemessen hält. Berlin als Hauptstadt müsse in den Herzen und Köpfen der Menschen verankert werden. So solle die Tradition der Vorwendezeit wieder belebt werden, dass jeder Schüler einmal eine Klassenfahrt nach Berlin unternehme.

Die SPD-Tourismusexpertin Brunhilde Irber hält von dem CDU-Vorschlag wenig. „Das kann ich nicht nachvollziehen.“ In Berlin boome der Tourismus; für den Bund gäbe es keinen Grund, Berlin extra zu fördern. In diesem Jahr gibt das Land Berlin rund 3 Millionen Euro für die Werbekampagne „Winterzauber“ aus. Damit sollen Touristen in der kalten Jahreszeit in die Stadt gelockt werden. ROT