David gegen Goliath
: Kleine Nadelstiche

Monsanto, der Weltmarktführer in Sachen Gentech-Pflanzen, muss sich wieder einmal mit der Familie Schmeiser aus Bruno, Kanada beschäftigen. Der 74-jährige Farmer Percy Schmeiser war berühmt geworden, weil er es gewagt hatte, dem Milliarden-Konzern die Stirn zu bieten. Monsanto hatte Schmeiser verklagt, weil er, so sahen es zumindest die Konzernjuristen, illegal und ohne Lizenzgebühren zu bezahlen, patentiertes Rapssaatgut ausgesät haben soll. Schmeiser widersprach, für ihn war klar, dass die von Monsanto unter Patentschutz gestellten Gentech-Pflanzen nur durch Pollenflug auf seine Felder gekommen sein können. Vor dem höchsten kanadischen Gericht stellte er auch das Monsanto-Patent in Frage. Schmeiser kam damit zwar nicht durch, aber er musste letztendlich die umgerechnet 90.000 Euro für die Saatgutlizenzen und Gerichtskosten nicht bezahlen. Als Kampf „David gegen Goliath“ sorgte seinerzeit der Fall Schmeiser gegen Monsanto weltweit für Schlagzeilen. Für Gentech-Kritiker war der Fall Schmeiser das abschreckende Beispiel dafür, was passiert, wenn Saatgutkonzerne ihr Saatgut patentieren lassen dürfen. Jetzt geht die Familie Schmeiser in die nächste Runde: „Davids“ Ehefrau, Luise Schmeiser, hat eine Klage gegen den Biotech-Konzern eingereicht. Sie fordert von Monsanto eine Entschädigung dafür, dass sie in ihrem Hausgarten zahlreiche genmanipulierte Rapspflanzen entfernen musste, die nur von den benachbarten Gentech-Feldern stammen können. 140 kanadische Dollar will sie dafür haben.

WOLFGANG LÖHR