Wie viel muss noch passieren?

Betr.: „Polizist wegen sexueller Nötigung suspendiert“, taz bremen vom 13.11.2003

Zellen mit der Ästhetik von Schlachthöfen, Selbstmordversuche, zusammengebrochene Häftlinge ohne schnelle ärztliche Hilfe und jetzt auch noch sexueller Missbrauch. Seit ihrem Bestehen werden immer wieder krasse Missstände und Skandale in der Abschiebehaft Bremen bekannt: Wie viel muss eigentlich noch passieren, bis endlich Mindeststandards in der Abschiebehaft realisiert werden? Zu diesen Mindeststandards gehört eine Vertrauensperson für die Menschen, die Armut, Gefängnis, Verfolgung, Folter und Krieg in ihrem Land entflohen sind. Wenn es eine solche Betreuerin für die Häftlinge gegeben hätte, wäre wohl allein ihre Anwesenheit schon ein Schutz für die Menschen gewesen, die vor ihrer Abschiebung auch noch Rechtlosigkeit und brutale Verletzung der Menschenrechte in Deutschland erleiden mussten. Die Anordnung von Innensenator Röwekamp, in jeder Schicht solle eine weibliche Polizistin mitarbeiten, löst die Probleme nicht. Mehrfach sind schon rassistische Übergriffe gerade auch von weiblichem Personal der Polizei in der Abschiebehaft bekannt geworden. Angelika Hofner, Bremen