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: Bremen hat kein Geld, aber Platz

Zu den Dingen, die man lieber nicht tun möchte, gehört es, Menschen in anderen Bundesländern zu erklären, warum sich ein Haushaltsnotlageland einen Campingplatz de luxe aus öffentlicher Hand leistet. Bloß keine falsche Bescheidenheit heißt das Motto des als Politikberater der großen Koalition nach wie vor ungeschlagenen Ex-Staatsrats Frank Haller, der auch hier wieder fürs Klotzen statt Kleckern argumentiert. Notwendig wird die kostspielige Verlegung des Campingplatzes, weil sich Haller und Co. in den Kopf gesetzt haben, dass der Technologiepark nur an der Uni und nirgendwo sonst funktionieren kann. Dafür nehmen SPD und CDU nicht nur den Verlust einer für Bremens Naherholung außerordentlich wichtigen Fläche in Kauf, sondern auch einen enormen Preis für die Erschließung dieser Fläche. 9 Millionen hier, 4 Millionen dort, gerade so, als könnte man es mit vollen Händen zum Fenster rausschmeißen. Auch das möchte man „draußen“ lieber nicht begründen müssen.

Denn Bremen hat anderswo Platz. Und zwar mehr als genug. Dem lapidaren und altmodischen „Wir-brauchen-viele-verschiedene-Flächen-im-Angebot“ der Wirtschaftsförderer muss endlich eine politisch intelligente Konzentration auf das wichtigste und größte Areal dieser Stadt folgen: die Überseestadt. Wie sollen hochwertige Nutzungen für diese 280 Hektar gefunden werden und wo soll das Geld herkommen, um sie für Investoren attraktiv zu machen, wenn man sich an x verschiedenen Stellen in der Stadt verzettelt? Dass die Überseestadt mit minderwertigen Nutzungen „vollläuft“, weil man die hochwertigen nicht zu lenken verstand, das könnte – nach dem Space Park – die nächste große Blamage der Stadt am Fluß werden.Elke Heyduck