Einblick (26)

maverickKünstler

taz: Seit wann und warum leben Sie in Berlin?

maverick: Ich zog 1995 zum zweiten Mal nach Berlin, und zwar aus dem beschaulichen Köln. Ich hoffte darauf, dass eine Großstadt wie Berlin für mich Reibungspunkte bereithält, die mir eine persönliche und künstlerische Entwicklung ermöglichen. So kam es dann glücklicherweise auch.

Wie wichtig ist der Standort Berlin für ihre Arbeit?

Berlin als Stadt und Hype halte ich für ziemlich überbewertet. Die Struktur der Großstadt an sich aber ist sehr wertvoll. Informationsdichte, Infrastruktur, Kultur, also Input gibt es so nur in wirklich großen Städten. Allerdings nicht nur in Berlin, andere Großstädte bieten das auch.

Woran arbeiten sie gerade?

Seit Eröffnung meiner momentanen Ausstellung in der Galerie Wieland stecke ich wieder in einer Findungsphase. Das Hauptwerk der Ausstellung thematisiert unter anderem die Frage nach dem Sinn eines organischen Kreislaufes, und zwar in Form eines laborartigen Versuchsaufbaus. Daran anknüpfend wird es wohl nun im weitesten Sinne um das Thema der unstrukturierten und somit vermeintlich unnützen Biomasse gehen. Momentan lasse ich mich da treiben, im positiven Sinne – Material sammeln, Techniken ausprobieren ohne genaue Zielsetzung und ohne Sachzwänge eben. Danach beginnt aber wieder eine eigentliche Produktionsphase.

Was wundert sie in der Berliner Kunstlandschaft am meisten?

Dass es in der Masse der zumeist langweiligen Kulturproduktion doch immer wieder Dinge gibt, die begeistern, aber auch ängstlich geführte Diskussionen um RAF-Ausstellungen und Mahnmale und die damit verbundene Uneinsichtigkeit, dass nicht alles allen gerecht werden kann.