Anschläge überschatten Wahl in Indien

Mehr als 714 Millionen Menschen geben in rund 800.000 Wahllokalen ihre Stimme ab

DEHLI epd ■ Blutige Anschläge haben den Beginn der Parlamentswahlen in Indien überschattet. Am Donnerstag verübten maoistische Rebellen mehr als ein Dutzend Angriffe. Mindestens 17 Menschen starben, die meisten von ihnen Polizeikräfte, wie der indische Fernsehsender NDTV berichtete. In 17 Bundesstaaten Indiens waren 143 Millionen Menschen aufgerufen, 124 Abgeordnete für das Nationalparlament zu wählen. Bis zum 13. Mai werden die anderen Landesteile folgen.

Die erste Phase der Wahlen begann in einigen der unruhigsten und ärmsten Bundesstaaten im Norden und Osten des Landes. Dazu gehören Kaschmir und Orissa. Die Anschläge wurden im Osten Indiens verübt, wo seit Jahren maoistische Rebellen mit Waffengewalt für die Rechte von Landlosen, Kleinbauern und Ureinwohnern kämpfen. Rund ein Drittel der 1,1 Milliarden Inder lebt in extremer Armut.

In Bihar, Jharkhand, Orissa und Chhattisgarh griffen die Naxaliten genannten Rebellen an mehr als einem Dutzend Orten an. Sie lieferten sich Schusswechsel mit Sicherheitskräften, besetzten Stimmlokale, stahlen Wahlcomputer und schüchterten Wähler ein. Die Aufständischen blockierten auch Straßen zu den Abstimmungsorten.

Bis Mitte Mai werden insgesamt mehr als 714 Millionen Menschen in mehr als 800.000 Wahllokalen an die Urnen gerufen. Um die 540 Sitze im Parlament bewerben sich Kandidaten von rund 200 Parteien und viele Unabhängige. Darunter sind Unternehmer, Sportler, Filmstars, eine Tänzerin sowie Diplomaten. Favoriten sind die regierende Kongresspartei und die Hindupartei BJP. Keine der beiden großen Parteien kann aber auf eine stabile Mehrheit hoffen. Das Wahlergebnis soll am 16. Mai verkündet werden.