Déjà-Vu auf Schienen

Der Rhein-Ruhr-Express wird immer metrorapider

Noch im Juli versprach der Bundeskanzler den Einsatz des Bundes – doch auch dem Rhein-Ruhr-Express, der geschienten Schnellverbindung zwischen dem Revier und dem Rheinland, leuchtet kein günstiger Stern: Ein Gipfeltreffen zwischen SPD-Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und der NRW-Landesspitze wurde letzte Woche kurzerhand abgesagt; das im Dauerdementi geübte Stolpe-Haus leugnet nun sogar gegen den eigenen Termindienst, dass solch ein Treffen überhaupt geplant gewesen sei. Am Wochenende äußerte sich das NRW-Verkehrsministerium zum Stand der Dinge und ließ viele Fragen offen.

Noch in diesem Jahr erwarte die Landesregierung eine „tragfähige Rahmenvereinbarung“ zum Rhein-Ruhr-Express. Wegen der schwierigen Lage des Bundes müsse das Projekt, das Planungskosten von 250 Millionen Euro verursache, abgesichert werden. Wer hier was absichert? Fragezeichen. Der Rhein-Ruhr-Express ist zum Déjà-Vu des Metrorapids geworden.

Auch den Magnetzug ließ das Land erst im Frühjahr 2002 fallen. Dabei war Fachpolitikern und Verkehrsexperten seit Jahren klar, dass der Metrorapid weder Sinn machte, noch realisierbar war: Auf Kurzstrecken konnte das Gleitmittel seine Vorteile nicht ausspielen, das Projekt war nicht verknüpft mit dem Schienenverkehr und viel zu teuer – die Bundes-Zuschüsse reichten nur für die Hälfte der Baukosten. Da die Grünen den Einsatz von Landesmitteln per Parteibeschluss ausgeschlossen hatten und sich – trotz stets anderslautender Lippenbekenntnisse des NRW-Verkehrsministeriums (s.o.) – kein Privatgeldgeber fand, verzichteten Steinbrück und Co. auf den Metrorapid. Das Nachfolgeprojekt Rhein-Ruhr-Express sollte in die Fußstapfen des Metrorapids treten. Immerhin: Das ist gelungen. Übrigens: Auch der abgeblasene Metrorapid verursachte Planungskosten – laut NRW-Verkehrsministerium zahlte das Land 55 Millionen Euro für das gestorbene Projekt. CSC