fußballwirtschaft
: Auf Sand gebaut

Irgendwann müssen sie im Fußballboom der 1990er die Übersicht verloren haben. Weil die Fernsehsender jeden Preis zahlten für das Fußballvergnügen, schien die Glücksspirale oben offen. Also hat Borussia Dortmund mitgespielt im Konzert der 14 mächtigsten Vereine Europas und als erster deutscher Club den Gang an die Börse gewagt. Was damals zu kurz kam und jetzt zu überlangen Vereinsversammlungen in Dortmund führt: Auf Fußballerfolge gibt es keine Garantie und gegen Tore keine Versicherung.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Gerade in der Spitze werden Titel mitunter von einem Grasbüschel entschieden. Wer die Aktie eines Fußballvereins als Geldanlage begreift und nicht als Wettschein, der hat das Spiel nicht verstanden. Das Borussia die Sicherheiten der Zuschauereinnahmen gegen Kapital verpfändete, hat den Traditionsclub nicht beweglicher gemacht.

Ach ja: Während Dortmund in der tiefsten Glaubwürdigkeitskrise der Vereinsgeschichte steckt, erlebt auch der nächste Revierclub die Schicksalslaunen. In der letzten Saison gelang dem VfL Bochum ein „Lauf“. Sieg reihte sich an Sieg – also baute der Verein das Stadion um, investierte in Kader und Infrastruktur. Doch in der 93. Minute des heiß ersehnten UEFA-Cup-Spiels verfehlte ein Jungverteidiger den Ball und der VfL Millionen und eine angenehmere Zukunft. Das nun die Staatsanwaltschaft auch noch im Umfeld des Clubs gegen die Finanzgebaren eines Ex-Managers ermittelt, macht die Bochumer Lage noch düsterer.