Nazis mobben Antifa

Neonazi-Aufmarsch kreuzt Silvio-Meier-Demo. Polizei will der Antifa traditionelle Route nicht genehmigen

Lichtenberg ist ein Schwerpunkt der Berliner Naziszene. Allein in diesem Jahr fanden dort vier Aufmärsche von NPD und freien Kameradschaften statt. Nun versuchen Neonazis, die traditionelle antifaschistische Silvio-Meier-Demonstration am 20. November verhindern.

Am 21. November 1992 wurde der Hausbesetzer und Antifaschist Silvio Meier von Neonazis erstochen. Im U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain trafen er und zwei Freunde auf eine Gruppe junger Rechtsextremisten. Nach einem Streit um einen Aufnäher mit der Aufschrift „Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein“ zogen die Neonazis Messer und stachen zu. Der 27-jährige Silvio starb an den Folgen der Attacke. Seinen Todestag nimmt die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) seitdem jährlich zum Anlass, um in Friedrichshain und Lichtenberg zu demonstrieren.

Doch diesmal erlebten die Veranstalter bei einem Kooperationsgespräch mit der Polizei eine böse Überraschung: Die Nazikameradschaft „Berliner Alternative Süd-Ost“ (Baso) hat Zeitpunkt und Ort der geplanten Antifa-Demo bereits für einen eigenen Aufmarsch reserviert. Für die Antifa-Aktivisten ist klar, dass dessen einziger Zweck die Verhinderung der Silvio-Meier-Demo ist. Deshalb wollen sie Beschwerde beim Verwaltungsgericht einlegen. In jedem Fall sollen Gegenaktionen zum Baso-Aufmarsch stattfinden. „Wir wollen möglichst auch nach Lichtenberg“, sagt Sebastian Lorenz von der ALB. Allerdings habe die Polizei bereits signalisiert, dass sie Lichtenberg den Neonazis allein überlassen wolle. DX, AM