Es geht um Macht und Geltung

■ betr.: „Steinmeier: Raus mit Atomwaffen“, taz vom 11. 4. 09

Der Wahlkampf tobt: Steinmeier setzt auf Obama noch eins drauf und fordert, Deutschland zur atomwaffenfreien Zone zu machen. Merkel positioniert sich CDU-gemäß und erklärt Ende März – ich zitiere noch mal wörtlich diese aufschlussreichen Worte, die in der kurzen taz-Notiz versteckt waren: „die Regierung halte an der ‚nuklearen Teilhabe‘ fest, da sie Deutschland Einfluss im Bündnis sichere“. Und das Kriegs-, pardon, Verteidigungsministerium lässt verlauten: „nur Länder, in denen US-Bomben lagern, könnten in der Nato ‚ernsthaft mitreden‘“.

Diese Äußerungen zeigen erschreckend ehrlich, worum es bei diesem ganzen Aufrüstungs- und Kriegswahn eigentlich geht: um Macht und Geltung! Wo ist der grundsätzliche Unterschied zum Amokläufer, der Menschen auf lokaler Ebene umbringt, um einmal mächtig zu sein? Hochkulturen, die sich heute noch so nennen und gar in der Welt den Ton angeben wollen, sollten doch dieses primitive Stadium waffenstarrenden Imponiergehabes langsam überwunden haben, zumal es immer schief ging, wenn sie zu viel Macht hatten. Werden wir denn nur von ungeliebten Kindern regiert, die den Weltfrieden gefährden bzw. verhindern müssen, um wahrgenommen zu werden? Und was tun wir Normalbürger im alltäglichen Leben selbst dazu, dass wir in diesem Stadium verharren? Zumindest sollten wir versuchen, im Kleinen den Frieden zu leben und integre Politiker zu wählen. Die Welt braucht mehr Obamas, aber auch genügend Entscheidungsträger, die ihn energisch beim Wort nehmen!

SABINE MIEHE, Marburg