„Wachsweiche Entschuldigung“

Die Unionsfraktion ist empört über die Äußerungen der Muslimin Fereshta Ludin

BERLIN epd/dpa ■ Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion reagierte gestern harsch auf die Entschuldigung Fereshta Ludins für ihren Holocaust-Vergleich. „Absolut geschmacklos“ nannten Hartmut Koschyk, innenpolitischer Sprecher der Fraktion, und Thomas Strobl, Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Innenausschuss, die Äußerungen Ludins in einer Presserklärung. Die Aussagen zeugten „von einer massiven Verblendung und einem völlig verqueren Geschichtsbild“.

Die Muslimin Ludin, die wegen ihres Kopftuchs in Baden-Württemberg nicht in den Schuldienst übernommen wurde, hatte bei einer Podiumsdiskussion im hessischen Dietzenbach am Freitag erklärt, sie werde diskriminiert und ausgegrenzt. Sie fühle sich „wie kurz vor dem Holocaust“. Am Montag entschuldigte sie sich dafür über eine Erklärung ihres Karlsruher Rechtsanwaltes. Mit der „sehr verunglückten Formulierung“ wollte sie nicht „das unsägliche Leid, das über Angehörige jüdischen Glaubens und sonstige Verfolgte im Rahmen des Holocaust gebracht wurde, herabwürdigen“. Die Unionspolitiker akzeptierten die „wachsweiche Entschuldigung“ nicht. „Möglicherweise wollte der Anwalt Frau Ludin vor Strafverfolgung schützen, denn die Verleugnung des Holocaust ist in Deutschland eine Straftat“, erklärten Koschyk und Strobl.