Erbitterte Kämpfe im Irak

Großangriff der US-Truppen in Falludscha dauert an. Operation „Morgendämmerung“ noch nicht beendet. Sunnitischer Widerstand will Gefechte ausweiten. Heftige Kämpfe jetzt auch in Mossul

FALLUDSCHA/MOSSUL afp/ap/taz ■ Die Kämpfe zwischen den Rebellen und der US-Besatzungsmacht im Irak weiten sich aus. Während in der Stadt Falludscha weiter gekämpft wurde, hielten Aufständische in der nordirakischen Stadt Mossul wichtige Regierungsgebäude sowie Brücken und Straßen besetzt. Die irakische Nationalgarde bereitete sich auf die Rückeroberung der Stadt vor.

Auch nach einer Woche schwerster Kämpfe war Falludscha gestern noch nicht vollständig unter US-Kontrolle. Je weiter die US-Truppen in den Südwesten der Stadt vordrängen, desto stärker werde die Gegenwehr, erklärte US-Leutnant Christopher Pimms. Die Aufständischen im Süden der Stadt seien in die Enge getrieben und würden deshalb besonders erbitterte Gegenwehr leisten. Die Gegend soll nach den Worten von US-Oberst Mike Shupp in den kommenden vier bis fünf Tagen Haus für Haus durchkämmt werden. Zwischen 50 und 80 Kämpfer leisteten in Falludscha noch Widerstand. Nach nicht nachprüfbaren Angaben wurden bei dem Sturm bis zu 1.000 Rebellen getötet. Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung ist nicht bekannt. Nach Berichten von Augenzeugen liegen in der Stadt Dutzende von Leichen auf Straßen und Plätzen. Erste Hilfskonvois des Roten Halbmonds trafen gestern in Falludscha ein.

Die Eröffnung einer weiteren Front in der Millionenstadt Mossul schien sich gestern zu bestätigen. Reporter berichteten von heftigen Kämpfen zwischen Nationalgardisten und Rebellen. In den vergangenen 48 Stunden wurden zahlreiche Polizeistationen und Kasernen überfallen. Die US-Armee schickte ein Battaillon von 500 Mann zur Verstärkung in die Stadt. Auch aus den Städten Samarra, Hawidscha und Baidschi wurden gestern heftige Gefechte gemeldet. Nahe Bagdad wurde ein US-Hubschrauber abgeschossen.

In einer Erklärung hatten zuvor die Anführer von 13 militanten Organisationen erklärt, ihren Widerstand auf den gesamten Irak ausweiten zu wollen. Angesichts der US-Offensive haben auch sunnitische Geistliche heute zu einem Generalstreik aufgerufen. Damit solle „das Massaker in der Stadt Falludscha“ gestoppt werden, sagte ein Geistlicher. GB

ausland SEITE 9