URDRÜS WAHRE KOLUMNE: Falsche Wasserhunde!
Eigentlich toll, dass es nach vier Mannsbildern in Bremen jetzt mit Imke Sommer einen weiblichen Datenschutzbeauftragten gibt: Frauen haben doch viel mehr Erfahrung damit, immer dann als Dekoration an die Seite gedrängt zu werden, wenn es mal ernst wird. Vermutlich aus einem in der Blauen Tonne gefundenen Stapel Anzeigenblätter entnommen wurden jene sorgsam ausgeschnittenen 40 Coupons für jeweils zwei Tassen Gratiskaffee im Stanze Gartencenter Hemmingen, die ich jetzt im Nahverkehrszug in einer Zellophantüte fand. Wollte da der hannöversche Hausfrauenbund kostengünstig seinen Jahresausflug beschließen? Oder hat da wieder so eine Emmily die unbenutzten Gutscheine zu Lasten ihres Arbeitgebers? Hieße ich Hubsi, Wendelin oder wie Daimler-Bosse sonst so heißen mögen, ich würde mir doch in die feinzwirnige Anzughose pissen vor Lachen darüber, dass die systematische Speicherung der Krankendaten im Mercedes-Werk Bremen allenfalls mit der Höchstsumme von 250.000 Euro geahndet werden kann. Schafft man es mit diesen Raubdaten, auch nur eine Handvoll Arbeitnehmer ohne Kündigungsfrist und Ausgleichszahlung um ihren Job zu bringen, hat man das schon wieder eingespielt! Und dafür wird doch gespeichert, oder? Der große Renner sind ja jetzt die portugiesischen Wasserhunde vom Schlage eines Bo Obama, entsprechend gefordert sind die professionellen Züchter. Wo aber die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann, greifen die Regulierungskräfte des Marktes zum Betrug: Schon sollen von Zuchtfarmen an Hamme und Wümme die ersten Bisamratten „auf Bo“ getrimmt worden sein. Achten Sie drauf: Portugiesische Wasserhunde unter 2.000 Euro tragen das Kainsmal des Rassebetrugs als Tätowierung nicht an den Klöten, warnt diesmal nicht der Tierschutz und auch nicht die Verbraucherzentrale, sondern ULRICH „Hundlos“ REINEKING
Hinweis: ULRICH REINEKING
ist weiterhin Journalist, Kabarettist und eifrig das Berichtsgebiet Bereisender. Sein Alter aber behalten wir auch weiterhin für uns.
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