Starthilfe vom Staat

Das bundesweit älteste Förderprogramm für Existenzgründungen feiert sein 20. Jubiläum

Bremen taz ■ Bremen hat das älteste Förderprogramm für Existenzgründungen: Schon 1984 beschloss der Senat ein Programm zur „Förderung der örtlichen Beschäftigungsinitiativen (ÖBI)“, 1996 wurde daraus der Starthilfefonds. 20 Jahre nach Gründung der ÖBI zieht Arnold Knigge, Staatsrat bei der Arbeitssenatorin, eine positive Bilanz: „Die Geschichte des Starthilfefonds ist eine Erfolgsgeschichte“.

GründerInnen erhalten gerade bei der aktuell schlechten Wirtschaftslage kaum Kredite von Banken. Vor allem in Branchen mit stark schwankender Auftragslage und unsicherer Prognose wollen die Institute kein Risiko eingehen. In solchen Fällen kann bisweilen der Starthilfefonds weiterhelfen. „Wir unterstützen gerade Gründer, die nicht durch andere Programme gefördert werden, das sind vorrangig Arbeitslose und Frauen“, so Peter Jäschke von der Bremer Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG). Die WFG, eine Tochterfirma der Bremer Innovationsgesellschaft, betreut den Starthilfefonds und entscheidet über die Förderung.

Das Darlehen der WFG für ExistenzgründerInnen ist in den ersten beiden Jahren zins- und tilgungsfrei. Allerdings muss die Liquidität der Firma gesichert sein. „Aber mit unserer Investitionshilfe im Rücken kann man die Banken leichter überzeugen“, so Jäschke. So würden dann auch hier Kredite gewährt. „Mit unserer Hilfe kann man also auch ohne Eigenkapital ein Unternehmen gründen“, sagt Jäschke.

Von Januar bis September 2004 wurden 219 Anträge gestellt – aber nur 44 der potentiellen GründerInnen erhielten Fördermittel. „Die Antragsteller haben oft viele Wünsche, aber wenig Realitätsnähe“, erklärt Jäschke dieses Verhältnis. Man erstelle eine Rentabilitätsprognose für die Geschäftsideen und schaue sich auch die Unternehmer an. Infolgedessen sei der Anteil an geförderten, aber über einen Zeitraum von zehn Jahren nicht erfolgreichen Unternehmensgründungen mit unter 20 Prozent sehr gering. Jäschke führt dies auch auf die intensive kostenlose Beratung der GründerInnen zurück. Und: „Wer darüber hinaus Ausbildungsplätze schafft, kann weitere Fördermittel erhalten“. So seien seit 1984 ungefähr 1.400 Arbeits- und Ausbildungsplätze im Land Bremen geschaffen worden. Wie viele der GründerInnen aus der Arbeitslosigkeit kamen, vermochte Jäschke aufgrund fehlender Daten jedoch nicht zu sagen.

Achim Eisenberg