Signal für Menschenwürde

Europäische Forschungsminister: Arbeit mit menschlichen Embryonen soll nur unter strengen Bedingungen erlaubt werden. Annäherung an deutsche Gesetzgebung

BRÜSSEL epd/ap ■ Die EU-Wissenschaftsminister haben sich überraschend auf einen Kompromiss im Streit um die Forschung an Reagenzglas-Embryonen verständigt. Dies gab der deutsche Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Wolf-Michael Catenhusen, gestern in Brüssel bekannt. Der Kompromiss sieht vor, die Förderung der Forschung an menschlichen Embryo-Stammzellen nur unter bestimmten Bedingungen zu erlauben. So soll nur mit solchen Embryo-Stammzellen gearbeitet werden können, die vor einem bestimmten Stichtag gewonnen wurden.

Die Forschungsminister wollen in der nächsten Woche erneut über einen portugiesischen Kompromissvorschlag für eine restriktive Forschungsförderung beraten. Dieser sieht vor, nach deutschem Vorbild nur Forschungsvorhaben mit bereits bestehenden embryonalen Stammzelllinien zu fördern, erläuterte der Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. Dabei sei noch offen, welche Stichtagsregelung gelten soll. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin habe die portugiesische Initiative übernommen. Nach deutschem Recht darf nur mit importierten embryonalen Stammzellen geforscht werden, die vor dem 1. Januar 2002 erzeugt wurden. Catenhusen zeigte sich zufrieden über das Ergebnis. Deutschland habe in den Verhandlungen einen außerordentlichen Erfolg erzielt. Aus EU-Mitteln gebe es keine Förderung für Forschungsprojekte, bei denen Embryonen zu Forschungszwecken zerstört werden. Damit habe sich auch der Druck auf eine Änderung des deutschen Stammzellgesetzes abgemildert.

CDU und SPD begrüßten, dass die EU die verbrauchende Embryonenforschung nicht fördern wird. Dieser Schritt sei sehr ermutigend und wirke vertrauensbildend, sagte der Bioethik-Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Wodarg, in Berlin. Der Vorsitzende der Bundestags-Enquetekommission „Ethik und Recht der modernen Medizin“, René Röspel, sprach von einem Verhandlungserfolg. Als gutes Signal für die Respektierung der Menschenwürde wertete sein Stellvertreter Hubert Hüppe (CDU) die Entscheidung.