Wappen verpflichtet

Sieg der Raute

Neidisch blicken Fußballreporter dieser Tage nach Bremen – vor allem, wenn sie aus Hamburg kommen. Während der ortsansässige HSV immer neue Hoffnungen zu schüren versucht, wird in Bremen weniger schwadroniert als gearbeitet. Mit dem Mund geht eben weniger als mit dem Fuß – was der sportlichen Betätigung mit selbigem gut tut.

Eigentlicher Grund für die kleinstädtische Dominanz Werders über großmannssüchtige Visionen à la HSV – und darauf dürfte vor allem HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer richtig neidisch sein – ist die Raute. Als Logo eigentlich die Corporate Identity des HSV, von Beiersdorfer reanimiert, zeigt nun ausgerechnet Werder, wie man das Prinzip Raute nicht nur neben dem Platz als Eckfahnenschmuck, sondern vor allem auf dem Platz umsetzt. Beruht Werders spielerische Dominanz nicht zuletzt auf die von Experten so hoch gelobte Mittelfeldraute. Micoud, Ernst, Lisztes und Baumann heißt die lebende Raute, die dem HSV fehlt. Übrigens hat auch Werder eine Raute als Wappen. Aber da wird weniger visioniert als Fußball gespielt.

OKE GÖTTLICH (taz hamburg)