deutsch in moscheen
: Symbolischer Kontrollversuch

Es ist schon fast rührend, wie kooperativ die moslemischen Gemeinden auf die Forderung einer deutschsprachigen Predigt in ihren Moscheen reagieren. Denn sie wissen: Der offene Widerstand gegen eine solche Regelung würde bei der CDU als erneuter Beweis ihrer Integrationsunwilligkeit benutzt. Dabei haben die Moscheegänger in der Region zur Zeit nichts zu befürchten: SPD und Grüne sehen durch den Vorschlag der baden-württembergischen Kultusministerin die Religionsfreiheit gefährdet, setzen langfristig auf die Ausbildung von Imamen andeutschen Universitäten.

KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN

Politiker aller Fraktionen müssten eigentlich wissen, dass die Forderung nach deutschsprachigen Moschee-Vorbetern wieder neuen Druck auf sie selbst hervorruft. Wenn die Predigten auf Deutsch gehalten würden, müssten diese dann auch konsequent kontrolliert werden. Die Vorstellung, dass jeden Freitag in den Moscheen der Verfassungsschutz auftaucht, um die Predigt des schlecht deutsch sprechenden Imam zu kontrollieren, ist absurd.

Dann wäre es schon sinnvoller, wenn die Reden der Imame dokumentiert und bei Bedarf übersetzt werden. Doch auch diese Regelung würde eine ungleiche Behandlung der Religionen nach sich ziehen. Es sei denn, die christlichen Vorbeter erklärten sich dazu bereit, ihre Predigten in Zukunft auch der Öffentlichkeit schriftlich zur Verfügung zu stellen.