Kurzsichtigkeit und Ignoranz

■ betr.: „Girls Day – Jungs sollen in der Schule bleiben“, taz bremen vom 16. 4. 2009

Dass ein Girls Day eingerichtet und positiv aufgenommen wurde, ist eine erfreuliche Sache. Da macht es Sinn, dieses Projekt weiterzudenken und um ein entsprechendes Angebot für Jungs zu erweitern. Da gilt es, ein Konzept zu entwickeln, welches die gesamte Schülerschaft einbezieht, ohne dass zwangsläufig der geschlechterspezifische Gedanke verwässert werden muss. Wenn Frau Hauffe [die Bremer Landesfrauenbeauftragte, d. Red.] korrekt zitiert wurde, möchte ich ihr an dieser Stelle Kurzsichtigkeit und ein gerüttelt Mass an Ignoranz vorwerfen.

Spätestens ihr Alternativ-Vorschlag, was die Jungs am Girls Day ihrer Meinung nach zu tun hätten, zeugt von zum Glück überholter feministischer Denkweise, die sich „Gleichstellung“ auf die Fahne schreibt, sich aber im Grunde gegen die Belange und Bedürfnisse des männlichen Nachwuchses stellt. Die Jungs sollen also „tanzen“, während sich die Mädchen einen Einblick in die technischen Berufe gönnen. Das ist so dämlich wie die Forderung nach einem Boys Day, in dessen Rahmen die Mädchen ihre Defizite beim Fußballspielen ausbügeln müssen, die sie zweifellos haben.

Ein bischen mehr zeitgemäßes Denken würde ich mir wünschen von einer Frau in dieser Position, ein bisschen Aufgeschlossenheit und kreatives Weiterarbeiten, wo schon einiges gut auf den Weg gebracht wurde. WERNER KUHRMANN, Bremen