Homos im Goldrausch

Die Chancen Kölns, die Olympischen Spiele der Lesben und Schwulen 2010 auszutragen, steigen. SC Janus powert

KÖLN taz ■ Deutsches Organisationstalent und Kölner Karneval scheinen eine überzeugende Mischung zu sein. Nach Abschluss des internationalen Jahrestreffens der „Federation of Gay Games“ (FGG) in Köln sind die Chancen gestiegen, die Olympischen Spiele der Lesben und Schwulen im August 2010 nach Köln zu holen.

Von ehemals über zehn Bewerbern, die im Laufe diesen Jahres ihr Interesse an einer Austragung der achten „Gay Games“ bekundet haben, sind trotz des Bewerbungsschlusses Ende März 2005 im Grunde schon jetzt nur noch drei Städte im Rennen: Köln, Paris und Johannesburg. „Köln ist jetzt Topfavorit für die Gay Games 2010“, schwärmte Sascha Hüllen, Pressesprecher des Bewerbungsteams „Games Cologne“. Für Köln spräche vor allem die zentrale Lage in Europa, die gute Infrastruktur und die große Community. Erstmals würde damit das sportliche Großereignis, bei dem rund 12.000 SportlerInnen um Medaillen kämpfen, nach Deutschland kommen.

Die 70 FFG-Delegierten aus zehn Nationen waren nicht nur von der professionellen Organisation, sondern besonders von der Herzlichkeit der Kölner begeistert. Und obwohl es offiziell gar nicht um die Bewerbung Kölns ging, konnten die Organisatoren des turnusmäßigen FFG-Treffens um den SC Janus e.V. kräftig punkten. Seit mehreren Monaten arbeitet der SC Janus, Europas ältester und größter schwul-lesbischer Sportverein, mit mehr als 30 Ehrenamtlichen an der Bewerbung für die „Gay Games VIII“ in Köln. Eine Machbarkeitsstudie hatte gezeigt, dass das knapp zehn Millionen teure Event problemlos in Köln ausgerichtet werden könnte.

Die FGG vergibt ähnlich wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Rechte für die Austragung der alle vier Jahre stattfindenden schwul-lesbischen Spiele. Der olympische Zehnkämpfer Tom Waddell gründete 1982 diese Spiele. Bis 1994 trafen sich die Homo-Olympioniken ausschließlich in Nordamerika. Vier Jahre später kämpften sie in Amsterdam und 2002 in Sydney um Medaillen.

Im November nächsten Jahres fällt die FGG in Chicago, wo die Gay Games 2006 ausgetragen werden, die endgültige Entscheidung, wer die schwul-lesbischen Spiele 2010 bekommt.Thomas Spolert