Vorbild Airbus-Kritiker

Gegner der Autobahn 39 heuern Hamburger Anwalt an, der Airbus-Gegner erfolgreich vertritt

Hamburg taz ■ 150 Kritiker der geplanten Autobahn Wolfsburg – Lüneburg haben am Montagabend in Uelzen einen „Schutz- und Klagefonds gegen die A39“ gegründet. Vorbild ist die erfolgreiche Klägergemeinschaft gegen eine Verlängerung der Landebahn des Airbus-Werks in Hamburg. Die Autobahn-Gegner haben den Hamburger Anwalt Rüdiger Nebelsieck von der Kanzlei Mohr und Partner mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt. Mohr und Nebelsieck vertreten seit Jahren erfolgreich die Airbus-Kläger. „Wir erwarten in den nächsten Wochen zusätzlich noch einmal die gleiche Zahl an Beitritten“, sagte die Bäuerin Juliane Haufe, die in das Sprecherteam des Schutz- und Klagefonds gewählt wurde.

Nach Angaben der Veranstalter hatten sich in der Uelzener Stadthalle rund 350 Landwirte, Pächter, Haus- und Grundeigentümer, Unternehmer und Umweltschützer aus den Landkreisen Lüneburg, Uelzen und Gifhorn versammelt, um zu erörtern, wie sie sich gegen die Autobahn-Pläne wehren könnten. Dazu luden sie VertreterInnen der Initiative gegen den Weiterbau der Ostsee-Autobahn A20 in Schleswig-Holstein ein und des Schutzbündnisses für Hamburgs Elbregion, das sich gegen ein Wuchern des Hamburger Airbus-Werks zur Wehr setzt. Anwalt Nebelsieck habe „eindringlich die erhöhte Effizienz und die Kostenvorteile eines rechtzeitig organisierten und solidarischen Vorgehens bei Sammel- und Musterklagen“ dargestellt.

Die 80 Kilometer lange und 440 Millionen Euro teure A39 soll zusammen mit der geplanten A14 von Magdeburg nach Schwerin den wachsenden Verkehr von und nach Osteuropa aufnehmen und die Region beleben. Beide Autobahnen sind im Bundesverkehrswegeplan von 2003 als „vordringlicher Bedarf“ ausgewiesen, jedoch mit „besonderem naturschutzfachlichen Planungsauftrag“, weil ihnen viele Naturschutzgebiete im Weg liegen. Gernot Knödler