christoph schultheis
: Pimmel trifft Muschi

Sänger Sasha ist neuerdings Dick Brave. Der Sender ProSieben macht daraus einen Heidenspaß, hahahaha

Okay, es is bloß irgendein bescheuerter Marketinggag. And maybe in the beginning es war sogar nur eine, wie sag man in deutsch, Schnapsidee, right? Fact ist: Die deutsche Popsinger „Sasha“, born 1972 in die Stadt Soest as Sasha Schmitz, kommt neuerdings unter die Name „Dick Brave“. Maybe war Schmitz the ewige Sashasein leid. Maybe war’s auch his Plattenfirm Wea. Doch wenn Mr. Schmitz jetzt keine chartscompatible Pop mehr singe will, sondern chartscompatible Pop ’n’ Roll, is das okay. Why not? Aus die fact, that Sasha is Dick Brave, wurde in the beginnig a little Geheimnis gemacht, aber in the Mittelweile everybody weiß das: the Bild-Lesers, the Bravo-Lesers, the Bunte-Lesers, now sogar some taz-Lesers.

His Plattenfirm hat no problem damit, sondern eine CD gemacht! Okay is auch, that Schmitz für seinen Dick aus Spaß eine zweite identity hat ausgedenkt. Just for fun. A David Bowie/Ziggy Stardust-thing maybe, auch wenn Schmitz’s Ziggy kommt from Canada, wie du kannst horen von die accent, mit die Mr. Schmitz tut spreken in seine Dick-interviews. You know, like alberne Teenager do, before sie an eine sunny day doch lieber anfange mit die, wie sagt man, Geschlechtsverkehr! Aber genau da hört der Spaß auf. Genauer gesagt, allerspätestens am vergangenen Montag. Da war der Mann, der sich Dick (englisch für „Pimmel“) nennt, zu Gast bei der Frau, die ihre Produktionsfirma Punani (hawaiianisch für „Muschi“) nennt. Auf gut Deutsch: „Charlotte Roche trifft … Dick Brave.“

Auf ProSieben, wo Schmitz ohnehin seit einigen Wochen mit seiner Kauderwelsch-Nummer durch die sendereigenen Formate tingelte. Und nun fuhren am Montag eben zwei erwachsene Menschen mit einem Allradauto durch die deutsche Provinz und taten so, als wär’s in Kanada, saßen an einem deutschen See und taten, als wär’s in Kanada, probten in einem deutschen Probenraum und taten wieder so, als wär’s in Kanada, you know? Es war öde! Zwischendurch gab es auf alt gemachte Einspieler aus Dicks angeblich früherem Leben, sogar angeblich alte Plattencover wurden gezeigt, manipulierte Statements von Bruce Springsteen bis Madonna dazwischengeschnitten, und Sasha Schmitzs echte Identität blieb – natürlich – außen vor. Für Roche und ihren Gast war dieses Die-Zuschauer-für-doof-Verkaufen sichtlich ein Heidenspaß, ein großes Augenzwinkern oder, wie sagt man noch: ein Fake.

Als Michael Born Anfang der 90er-Jahre mit allerlei Albernheiten über angebliche Katzenkiller, Krötenlecker und den Ku-Klux-Klan die deutsche Fernsehgläubigkeit aufmischte, saß der Mann hernach jahrelang im Gefängnis! Charlotte Roches Sendung hingegen läuft ein Jahrzehnt später bei ProSieben in der Sparte „Comedy“, auch wenn das die Sache vielleicht nicht so ganz trifft. Aber eine Sparte „Promo“ hat der Sender ja nicht. Jedenfalls nicht offiziell, you know?