Neuer Teufel sinnlos

Zu wenige böse Mädchen in Hamburg: GAL hält neues Mädchenheim für überflüssig, Behörde überlegt noch

Als „blinden Aktionismus“ hat GAL-Jugendpolitikerin Christina Blömeke gestern den Antrag der CDU bezeichnet, ein Heim für kriminelle und sich prostituierende Mädchen zu schaffen. Denn laut einer großen Anfrage zum Thema gibt es weder bundesweit noch in Hamburg einen nennenswerten Anstieg von Mädchenkriminalität. So waren im Zeitraum von Januar 2003 bis September 2004 nur neun Mädchen als „Intensivtäterinnen“ polizeilich bekannt geworden. Blömeke: „Legt man die Kriterien an, nach denen Jungen ins geschlossene Heim Feuerbergstraße gebracht werden, bleiben nur zwei Mädchen übrig.“

Für besonders kritisch hält die Jugendexpertin die geplante gemeinsame Unterbringung mit sich prostituierenden Mädchen. „Hier besteht die Gefahr, dass neue Täter-Opfer-Beziehungen entstehen.“ Statt für diese beiden Gruppen ein Heim zu errichten, wäre es sinnvoller, das Geld in die bestehenden Einrichtungen zu geben. So gibt es 67 Plätze in intensiv betreuten Wohngruppen speziell für Mädchen. Auch werden rund 50 junge Prostituierte vom Projekt „Sperrgebiet“ am Hauptbahnhof unterstützt.

Nach GAL-Informationen gibt es Gespräche mit der Rudolf-Ballin-Stiftung über die Umwandlung ihres Kinderkurheims im Allgäu. Sozialbehördensprecherin Anika Wichert erklärt dagegen, es würde mit verschiedenen Trägern gesprochen und geprüft, „wo welche Hilfsangebote sinnvoll wären“. Denn es mache „keinen Sinn, auf Teufel komm raus etwas Neues zu schaffen“, weiß Wichert, „wenn es keinen Sinn macht“. KAJ