(T)Raumschiff „Pegasus“

Von Venus über Jupiter bis Pluto und zurück – die spektakuläre BBC-Koproduktion „Space Odyssey“ folgt fünf Astronauten bis ans Ende unseres Sonnensystems (ProSieben 20.15 Uhr)

VON HANNAH PILARCZYK

„Personen und Handlung sind frei erfunden.“ Selten wäre dieser Hinweis nötiger gewesen als bei „Space Odyssey“. Doku? Spielfilm? Wissenschafts-Feature? Sicher ist: Der Film sprengt alle herkömmlichen Genres. Er simuliert einen Dokumentarfilm über das größte Raumfahrtprojekt aller Zeiten. Schauspieler stellen fünf Astronauten dar, die sich mit dem Raumschiff-Giganten „Pegasus“ auf einen Flug zum Ende unseres Sonnensystems begeben. Was die internationale Crew auf ihrer sechsjährigen Reise erlebt, wird mit Hilfe von gespielten Interviewausschnitten und Filmszenen im Stile einer echten Doku-Soap erzählt. Heraus kommt Science Fiction im wörtlichen Sinne – und das so realistisch inszeniert, dass man kaum glauben mag, dass es diese Kosmos-Mission (noch) nicht gegeben hat.

Venus, Mars, die Jupiter-Monde Io und Europa, Saturn und Pluto sind die Stationen des Expeditionsteams um Commander Tom Kirby (Martin McDougall). Auf Io machen kleine Vulkanausbrüche Geologin Zoe Lessard (Joanne McQuinn) zu schaffen, gigantische Staubstürme auf Mars sind für Bordingenieur Ivan Grigorijew (Rad Lazar) hingegen nur eine Touristenattraktion – die minimale Schwerkraft wirbelt Staub rasend schnell auf, ohne dabei eine nennenswerte Windstärke entwickeln zu können. Was Planeten geologisch und physikalisch voneinander unterscheidet – eindrucksvoller und anschaulicher als anhand dieser persönlichen Stippvisiten kann dieses hochkomplexe Wissen wohl kaum vermittelt werden.

Und als wenn das nicht schon genug für einen Wissenschaftsfilm wäre, sieht „Space Odyssey“ durch großartige Spezialeffekte auch noch fantastisch aus: die Tricktechnik-Firma Framestore hat es nicht nur geschafft, mit der Simulation etwa der Saturn-Ringe oder der Jupiter-Oberfläche Bilder von berückender Schönheit zu kreieren, sie kann sogar die optischen Verzerrungen, die die Mars-Atmosphäre mit sich bringt, vermitteln.

Damit uns auch die letzte Angst vor der Zukunft genommen wird, verhält sich die „Pegasus“-Besatzung zudem nicht wie Orbit-Imperialisten, sondern hisst nach eigenen Angaben „Banner des Friedens“ auf Mars und Co. Der Kosmos schön, die Menschen edel – „Space Odyssey“ lässt nur ein Fazi zu: I want to believe.