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berliner szenen Tegel Confidential

Die innere Sicherheit

Lässig betritt der geübte Billigflieger das Flughafengebäude. Palma de Mallorca (PMI) lautet der unspektakuläre Zielort. Immerhin: Wo im Winter höchstens ein paar deutsche Rentner auf der Suche nach saurem Filterkaffee ihren beigen C & A-Schick spazieren tragen, droht bislang wenigstens kein tödlicher Terror. Al-Qaida bombt in der Türkei. Und die baskische ETA eher im Sommer und auf dem spanischen Festland.

Doch die „Bedrohung aus dem Dunkel“ (Edmund Stoiber, CSU) hat auch vor dem Ferienportal der Westberliner, dem Flughafen Tegel, nicht Halt gemacht. Christian Ströbele (Grüne) kommt gerade aus München an und wird von seiner Frau abgeholt. „Das ist doch der Ströbele!“, zischt es wütend im Gedränge. Und dann kommt auch schon die erste Durchsage: „The owner of the black luggage please proceed immediatly to the Beauty Shop!“, mahnt eine Damenstimme nachdrücklich. Sie beunruhigt die umstehenden, sonnenbankgebräunten Steglitzer Zahnarztwitwen.

„Wenn det mal keene Bombe is!“ Sicher, die „abstrakte Bedrohung“ (Otto Schily, SPD) fordert die gesteigerte Wachsamkeit der Bürger! Und da, schon wieder: „Der Besitzer der rosa Tüte wird gebeten, sich sofort zum Treffpunkt in der Eingangshalle zu begeben!“ Doch sobald die Abfertigung beginnt, haben die neureichen Damen schon wieder andere Probleme. Sie drängeln sich hektisch vor, um den Billigflieger beim Einchecken hinter sich zu lassen. Verblüfft, weil er nicht protestiert, wenden sie sich noch einmal um. „Ich habe Zeit. Und Vordrängeln ist typisch deutsch“, sagt er freundlich in die hasserfüllten Gesichter. Das hat gesessen. Und die spanische Stewardess am Schalter lächelt dankbar.

JAN SÜSELBECK

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