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: Das Beste wäre, sich einfach abzumelden vom bösen Uefa-Pokal

Der 14. Spieltag der Bundesliga bestätigt, was der Europacup nahe legt: Der deutsche Fußball ist nicht konkurrenzfähig

„Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn Werder Bremen oder Bayer Leverkusen den deutschen Fußball im Uefa-Cup vertreten hätten“, kommentierte Dortmunds Trainer Matthias Sammer das debakulöse Ausscheiden sämtlicher deutscher Vertreter. Nach den Bundesligaspielen vom Samstag drängt sich der Gedanke auf, dass es wohl am sinnvollsten gewesen wäre, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach oder Hannover 96 zu entsenden.

Im Übrigen scheint Sammer entfallen zu sein, dass Bremen ja leider schon im UI-Cup gegen ein gewisses Pasching die Fischköpfe hängen ließ. Und Leverkusen müsste schon den Schiedsrichter Fröhlich mitnehmen dürfen, der die Gegner wegen einer Nichtigkeit vom Platz stellt, dann aber großzügig darüber hinwegsieht, dass Lucio seinem Kontrahenten beim Kopfballduell den Ellenbogen ins Gesicht rammt und eine blutende Platzwunde zufügt. International gibt es dafür mitunter rot, während am Samstag Lucio kurze Zeit später unbehelligt den Ausgleich gegen 1860 schießen durfte.

Im Grunde hätte man wohl sogar Schlusslicht 1. FC Köln ohne Qualitätsverlust ins übermächtige Europa entsenden können. Schließlich, so Franz Beckenbauer, seien die Münchner Bayern schon bei Celtic Glasgow „so schlecht wie jetzt gegen Köln“ gewesen. Und wo der schottische Klub daheim nur ein 0:0 schaffte, gelang den Koller-Kölnern auswärts immerhin ein 2:2.

Es führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass die Bundesliga ziemlich ausgeglichen ist, aber – anders als es Bochums Peter Neururer jüngst nahe legte, als er sie „immer noch als die beste Liga der Welt“ klassifizierte – ausgeglichen schlecht. Was im Übrigen auch durch die Empirie, den Stadionbesuch, häufig genug verifiziert wird. Wer heute oben steht, steigt morgen ab, und umgekehrt; wer gegen internationales Mittelmaß wie Panathinaikos Athen oder Glasgow Rangers gewinnt, und einmal gegen ManU, wird gleich zur Supermannschaft hochgejubelt; Bochumer und Wolfsburger schnuppern an Champions-League-Plätzen. Apropos Wolfsburg: Wo sonst wäre es möglich, dass ein Team, welches von 14 Spielen 8 verloren hat, Tabellensiebter ist? Kein Wunder, dass der europäische Vergleich unter solchen Umständen schmerzlich ausfällt.

Das Beste wäre wohl, sich einfach abzumelden vom Uefa-Cup. Wer nicht dabei ist, kann sich auch nicht blamieren, Neururer wäre kaum widerlegbar. Schließlich hat man auch die Engländer lange Zeit für die absolut großartigsten Fußballer der Welt gehalten. Bis sie 1950 auf die unselige Idee kamen, erstmals an einer WM teilzunehmen. MATTI LIESKE