Erfolgsmodell auf Schienen

BENEX BOOMT Das Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn mausert sich zum ernsthaften Konkurrenten für die Deutsche Bahn. Und das vor allem wegen ihres Publikumsrenners Metronom

Günter Elste ist rundum zufrieden. „Es war ein gutes Jahr für die Benex, und dieses Jahr wird auch wieder gut“, freut sich der Chef der im Stadtbesitz befindlichen Hamburger Hochbahn (HHA) über sein Tochterunternehmen: „Das ist ein Erfolgsmodell.“ Binnen zweier Jahre hat sich die 2007 gegründete Holding zum ernsthaften Konkurrenten der Deutschen Bahn im norddeutschen Schienennahverkehr gemausert. Und ihr Flaggschiff ist der Metronom – ein hochmoderner Nahverkehrszug, der die Fahrgastzahlen nahezu verdoppelt hat, seit er zunächst zwischen Bremen, Hamburg und Uelzen und inzwischen auch Cuxhaven, Hannover und Göttingen die DB-Regionalzüge abgelöst hat.

Die Benex, die zu 51 Prozent der HHA und zu 49 Prozent dem britischen Investor Babcock & Brown gehört, bündelt Verkehrsbeteiligungen außerhalb Hamburgs. Im Norden betreibt sie etwa die Nordbahn zwischen Neumünster und Bad Oldesloe, den Stadtverkehr in Lübeck oder mehrere ODEG-Strecken in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Hinzugekommen sind Netze in Hessen, Sachsen und Bayern. Mit einem Marktanteil von gut fünf Prozent liegt die Benex gleichauf mit zwei privaten Konkurrenten – allerdings noch weit hinter den gut 80 Prozent des „Fast-Monopolisten“, wie Elste die Deutsche Bahn nennt. Bis 2014 wollen Elste und Benex-Geschäftsführer Wolfgang Dirksen den Anteil auf zehn Prozent verdoppeln. Den Stadtverkehr in Leipzig, ein weiteres Netz in Brandenburg und vor allem das zur Ausschreibung stehende Netz Nord in Schleswig-Holstein will demnächst die Benex betreiben. Bei einem Umsatz von 7,1 Millionen Euro im vorigen Jahr beträgt der Überschuss satte 2,1 Millionen Euro. Die Hälfte davon fließt in die HHA-Kasse. „Hamburg“, sagt Elste nicht ohne Stolz, „zahlt keinen Cent dazu.“ SVEN-MICHAEL VEIT