Eine Stimme wie Whiskey

Sie spielen den Rock der 70er Jahre – aber nur fast: „Kings of Leon“ gastieren in der Großen Freiheit 36

Eigentlich sind Caleb, Nathan und Jared Söhne eines Wanderpredigers aus den USA, der zuvor allerdings als echter Hippie durch die Lande gezogen war. Zusammen mit ihrem Cousin Matthew sind die drei Brüder inzwischen als Kings of Leon unterwegs, um nicht den christlichen Glauben, dafür aber Rock and Roll zu verbreiten. Ihr Debüt haben sie im vergangenen Herbst veröffentlicht. Seit Anfang November ist ihre jüngste Scheibe Aha Shake Heartbreak draußen. Jetzt gastieren sie in Hamburg.

Dass die vier Musiker zwischen 16 und 23 Jahren jung sind, mag man kaum glauben. Nicht zuletzt, weil der 21-jährige Sänger Caleb sein Publikum mit einer Stimme erfreut, die sich anhört, als hätte sie schon mehrere Jahre mit Nikotin- und Whiskeykonsum hinter sich gebracht.

Auch ihre Musik scheint nicht ganz ihrer Generation zu entsprechen, erinnert sie doch stark an die Rockmusik der 70er Jahre. Angereichert mit vielen Country-Elementen sowie kräftigen Prisen Blues und Garage-Punk, hören sich ihre beiden Alben an, als hätten sie schon länger im Regal gestanden. „Welch ein Glück“, denkt man, „dass ich sie wieder gefunden habe.“ Kings of Leon sind wie ein alter Freund.

Auch wenn sie oft mit The Strokes aus New York verglichen werden, haben sie ihren ganz eigenen Stil. Im Vordergrund steht die warme, unglaublich natürliche Stimme Calebs, ausgiebige Gitarrenriffs tragen das Ihre zur Begeisterung bei. Dabei sehen die Jungs auch noch aus, als hätte man sie schon mal gesehen, auf irgendeinem Cover von Papas Platten vielleicht? Sie lassen ihre Haare bis auf die Schultern und ins Gesicht wachsen. Bärte verachten sie auch nicht. Insofern einem mit 16 schon einer wächst. Aber wir wollen ja nicht die Band angucken, sondern Musik hören!

Jennifer Neufend

Kings of Leon und The Mooney Suzuki: Heute, Große Freiheit 36, Einlass 18.30 Uhr