Koalition der Willigen im Visier

Sieben spanische Geheimdienstler, zwei japanische Diplomaten und zwei Südkoreaner sterben bei Angriffen im Irak. Spanien und Japan bekräftigen, trotz der Anschläge Einsatz fortzusetzen

BAGDAD rtr/ap/afp/taz ■ Irakische Untergrundkämpfer haben am Wochenende verstärkt Angriffe auf enge Verbündete der US-Besatzungstruppen im Irak verübt. Dabei starben mindestens zwölf Menschen. Sieben spanische Geheimdienstmitarbeiter wurden am Samstag getötet, als ihr Fahrzeug südlich von Bagdad in einen Hinterhalt geriet. Ein weiterer Agent wurde verletzt.

Journalisten berichteten von jubelnden Schaulustigen am Tatort, die dem gestürzten Diktator Saddam Hussein Treue schworen. Am selben Tag wurden zwei japanische Diplomaten nahe Tikrit getötet. Auch zwei südkoreanische Vertragsarbeiter wurden in dieser Region umgebracht.

Spanien und Japan bekräftigten, ihren Irakeinsatz fortsetzen zu wollen. Der spanischen Ministerpräsidenten José María Aznar sagte gestern im Fernsehen mit Blick auf die Anschläge und den Irakeinsatz: „Wir sind, wo wir sein müssen. Und wir werden die Opfer des Terrorismus weder hier noch dort ihrem Schicksal überlassen. Wir werden unsere Verpflichtungen mit Loyalität und Gelassenheit erfüllen.“ Auch Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi bekräftigte die Entschlossenheit seines Landes, sich weiter am Wiederaufbau des Irak und den Kampf gegen den Terrorismus zu beteiligen. „Trotz dieses Zwischenfalls darf Japan nicht vor dem Terror zurückweichen“, sagte er in Tokio. Die Einsätze im Irak sind in Spanien und Japan umstritten.

Der US-Oberbefehlshabers in Irak, Ricardo Sánchez, hatte vor den Anschlägen von „zwei tollen Wochen für die Koalition“ gesprochen. Im Durchschnitt seien nur noch 22 Angriffe pro Tag auf die US-Truppen gezählt worden, davor habe die Zahl bei 35 gelegen, sagte Sánchez. Doch die Statistik sieht ganz anders aus, wenn nicht die Zahl der Angriffe auf die US-Besatzungstruppen, sondern deren Opfer gezählt werden.

Nach einer vorläufigen Monatsbilanz kamen im November 81 US-Soldaten ums Leben. Damit starben vergangenen Monat die bisher meisten US-Soldaten, seit Präsident George W. Bush am 1. Mai das Ende der Kämpfe verkündete. Gestern kamen erneut zwei US-Soldaten ums Leben, als ihr Konvoi im Westirak angegriffen wurde.

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