Schill an den Katzentisch

Ronald Schill habe „am Verhandlungstisch der Koalition nichts zu suchen“, schäumten gestern die Hamburger Jungliberalen. Der als Landesvorsitzender der Schill-Partei am Sonnabend wiedergewählte Rechtspopulist (taz berichtete) habe „weder das Vertrauen von Bürgermeister Ole von Beust noch unseres“, so Juli-Chef Lars Otto. Vertreter der Koalition hielten sich gestern weiterhin mit Kommentaren über Schills Comeback auffallend zurück, und wenn sie was sagten, sagten sie nichts Überliefernswertes. „Der Spuk geht weiter“, mutmaßt hingegen GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch: „Schill führt den Bürgermeister vor und demonstriert, dass die Stabilität der Koalition einzig von ihm abhängig ist.“ Der Wiedereinstieg des Richters in die Politik sei „eine unverhohlene Drohung gegenüber von Beust, befindet auch SPD-Spitzenkandidat Thomas Mirow. In einem Interview hatte Schill zudem erklärt, er werde an Bürgerschaftssitzungen nur „teilnehmen, soweit es meine Zeit zulässt“. In Ausschüssen gedenke er nicht mitzuarbeiten, das sei „eines Ex-Senators unwürdig“. Schill sei, entrüstet sich Goetsch darüber, „arbeitsscheu“ und würde die Abgeordneten auch der eigenen Koalition „ungestraft beleidigen“. smv

Schill live heute Abend um 17.30 Uhr in der Sendung „Nachgefragt“ auf HH1; Wiederholungen: 18.30 und 19.30 Uhr