Ein Topf mit Fischeinlage

Fische paddeln um Kathedralen, Tafeln beantworten Fragen zu Fischstäbchen: Im DomAquarée, das heute öffnet, sind Wassermassen bemerkenswert aufgetürmt – ebenso die Eintrittspreise

von BASTIAN BREITER

Die Initiatoren des „DomAquarées“ dürften sich – um gleich im passenden Bild zu bleiben – kräftig die Flossen reiben. Es gibt wohl kaum eine passendere Zeit, die Aquarien des Centers an der Spandauer Straße zu öffnen. Heute ist es so weit, und die Eskapaden des pubertären Clownfischs Nemo sind nach wie vor Thema in der Stadt. Tatsächlich ist der Ausstellungsteil „SeaLife“ durchaus geeignet, ein durchschnittliches Trickfilmpublikum zu begeistern. „Tauchen Sie ein in eine andere Welt“, tönt es zur Begrüßung aus dem Off.

Es beginnt viel versprechend. Der Besucherstrom begibt sich gleich an Ort und Stelle unter die Wasserlinie und lernt zunächst die Berliner Fischwelt kennen – hinter nachgebauten Fassaden von Nikolaiviertel und Pfaueninsel. Anschließend geht es thematisch elbabwärts bis zum Atlantik. Zu jedem Ausstellungsraum gibt es ein kleines Frage-und-Antwort-Spiel zu Umweltthemen – Überfischung wird etwa mit einem lebensweltlichen „Wieso bestehen Fischstäbchen heutzutage nicht mehr aus Dorsch?“ aufgegriffen.

Doch ein Verständnis von ökologischen Zusammenhängen wird in „SeaLife“ nicht erzeugt. Der Anspruch der Ausstellungsmacher, „durch Begeisterung für die heimischen Gewässer und Meere den Wunsch nach Erhaltung und Schutz zu wecken“, bleibt aufgesetzt. Zu unzusammenhängend sind die Einzelinformationen. Zu sehr bestimmt der Schaueffekt. Die Plexiglastunnel ermöglichen zwar ungewöhnliche Perspektiven auf die Fische, führen aber zu Verzerrungs- und Vergrößerungseffekten. Immerhin: Auf die Präsentation von Meeressäugern wie Delphine und größeren Haien wird verzichtet. Besonders Letzteres zeugt von einiger Weitsicht, halten sich doch nicht alle Besucher an das Gebot der liebevoll gemalten „Fische streicheln verboten“-Schilder.

Nachhaltig gestört wird die Erforschung der Unterseeszenarien durch die permanente Beschallung mit sphärischer Musik, die vermutlich auch einigen empfindlicheren Fischarten auf die Nerven geht.

Die Hauptattraktion der Anlage, der so genannte AquaDom, ist ein 25 Meter hohes, kreisrundes Becken, in dem tropische Fische die Säulen einer versunkenen Kathedrale umschwimmen. Während des Aufenthalts im inneren Hohlraum des Beckens stellt der technische Eindruck die Fische völlig in den Schatten. Leider gibt ein zweistöckiger, gläserner Aufzug das Tempo der Betrachtung vor und provoziert lange Wartezeiten. Eine Treppe hätte es auch und besser getan.

Das Aquarium im Zoologischen Garten braucht die Konkurrenz des DomAquarées jedoch nicht zu fürchten: Ein Erwachsener zahlt happige 13,50 Euro, ein Kind immer noch 10. Für Studierende und Senioren gibt es eine Ermäßigung von sage und schreibe 90 Cent auf den Erwachsenentarif. Zudem locken die Veranstalter mit so genannten Familientarifen. Vater und Mutter mit fünf Kindern zahlen 63,50 Euro.

Diese Preise sind nicht mehr lustig? Kleiner Tipp für eine gelungene Kombination von Naturkunde und Unterhaltungstechnik: Wer lieber ins Zooaquarium geht, kann sich dann locker noch Kinokarten leisten – für „Findet Nemo“ zum Beispiel. Clownfische kennen sich mit Spaß auch besser aus.