UNTERM STRICH

Wissen Sie eigentlich, was los ist im wirklichen Leben? Die Autoren des neuen Buches „Deutschland dritter Klasse – Leben in der Unterschicht“ werfen deutschen Politikern vor, zu wenig vom Leben am unteren Rand der Gesellschaft zu wissen. „Vielleicht wäre es für Frau Merkel gut, einfach drei Wochen mal mitzugehen und mit den Leuten zu sprechen“, sagte Schriftstellerin Julia Friedrichs am Montagabend bei der Buchvorstellung in Berlin. „Man begreift sicher ganz viel, wenn man einfach mal mitkommt und sich nicht nur auf seine Berater verlässt“, sagte Friedrichs. Für ihr Buch haben die Journalistin Friedrichs und ihre Kollegen Eva Müller und Boris Baumholt Menschen begleitet, die von Hartz IV leben oder deren geringer Lohn nicht zum Leben reicht. „Sie bitten, betteln und flehen. Es war schwer, sich das überhaupt anzusehen“, sagte Friedrichs, die eine junge Familie über Jahre hinweg auf ihren Gängen zum Amt begleitet hat. Bei ihren Recherchen hätten die Autoren gemerkt, wie schwierig es sein kann, selbst die alltäglichsten Dinge – wie etwas zu essen – zu besorgen. Durch die Hartz-IV-Reformen hat ihrer Ansicht nach niemand in Deutschland eine Chance bekommen. Nur zwei ihrer zahlreichen Protagonisten hätten inzwischen einen Job gefunden. Die eine, weil ein Arbeitgeber über einen Film auf sie aufmerksam geworden sei, die andere, weil sie nach Österreich auswanderte. „Dort gibt es im Übrigen so etwas wie einen Mindestlohn“, sagte Baumholt.

Aufgrund ihrer umfassenden Provenienzrecherchen stufen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein Gemälde aus ihrem Bestand als NS-Raubgut ein. Es handele sich dabei um ein Werk von Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788–1868), teilten die Kunstsammlungen mit. Das Bild trägt den Titel „Junge Dame mit Zeichengerät“ und stammt aus dem Jahr 1816. Das Gemälde habe sich bis 1938 im Besitz einer jüdischen Familie in Wien befunden. Nun sollen mögliche Erben gefunden werden.