„Mehr Augenhöhe“

Film-Essay zum Grundeinkommen

■ Unternehmer aus der Schweiz, Regisseur und Drehbuchautor sowie Mitbegründer der „Initiative Grundeinkommen“FOTO: PRIVAT

taz: Herr Häni, werden die Leute überhaupt noch arbeiten gehen, wenn sie nicht mehr auf den Lohn angewiesen sind?

Daniel Häni: Ich glaube, die Leute werden sogar mehr arbeiten. Ich finde es wichtig, dass die Menschen etwas tun können, das sie auch wollen…

aber wer möchte die Straße fegen, wer die Klos putzen?

Die schlechte Arbeit von heute müsste einfach besser bezahlt werden, damit sie überhaupt jemand macht. Die „Drecksarbeit“ könnte auch durch Rationalisierung überflüssig werden.

Wie würde das Grundeinkommen unsere Gesellschaft verändern?

Auf dem Markt würde es mehr Augenhöhe geben. Es würde viel an Menschlichkeit und Erfindungsgabe freigesetzt. Heute gibt es einige Probleme, die wir nicht mehr mit Erwerbsarbeit lösen können.

Was ist der Mindestsatz, den Ihrer Meinung nach alle bekommen sollten?

Es muss einfach so viel sein, dass man Eigeninitiative entwickeln kann. 1.500 Euro sind ein guter Ansatz. Letztendlich leben wir von Produkten und Dienstleistungen – nicht vom Geld!

Ist das Grundeinkommen zu realisieren?

Das Grundeinkommen ist logisch und sachlich. Die zentrale Bedingung dafür ist, dass sich viele Menschen mit dem Konzept beschäftigen. Das Konzept kann nicht von Politikern eingeführt werden, es müsste eine Volksabstimmung geben.INTERVIEW: HES

20 Uhr, Kulturwerk West, Große Bergstraße 162