Exzess der Moral aus dem Geist der Philosophie

THEATER Film auf der Schnürschuh-Bühne: Herr Mux zieht mörderische Konsequenzen

Nach „Die Welle“ präsentiert das Schnürschuh-Theater erneut die Bühnenadaption eines Filmstoffes, diesmal einen politisch – zumindest vordergründig – etwas weniger schweren.

Wo „Die Welle“ die letztlich doch grenzenlose Verführbarkeit „der Jugend“ nachweisen will, ist „Muxmäuschenstill“ die Fallstudie eines exzessiven Moralismus, der in Selbstjustiz mündet. Dabei fängt alles vermeintlich harmlos an: Ein Herr Mux, ehemaliger Student der Philosophie, stellt in seiner Umgebung einen eklatanten Mangel an Idealen und Verantwortung fest (wer jetzt an Walter Sobchak aus „Big Lebowski“ und seinen Ausführungen über die Nationalsozialisten denkt, liegt durchaus richtig) und geht daran, sein Ideal in die Praxis umzusetzen. Was natürlich erstens dazu führt, dass er – wie jeder radikale Moralist – seinen Mitmenschen tüchtig auf die Nerven geht, was wiederum – zweitens – den Ritter der Moral zu noch rigoroseren Schritten inspiriert.

Reinhard Lippelt hat das Drehbuch von Jan Henrik Stahlberg für die Bühne bearbeitet. ASL

Premiere: Donnerstag, 23. 4., 20 Uhr, weitere Vorstellungen: Samstag & Sonntag, 20 Uhr, Theaterhaus Schnürschuh